Kindergarten: Kärnten erstattet Eltern künftig die Hälfte der Kosten

Wardrobe for children is seen inside Kindergarten in Hanau
Wardrobe for children is seen inside Kindergarten in HanauREUTERS
  • Drucken

Ab dem Kindergartenjahr 2019/2020 ist eine gänzliche Erstattung der Kosten geplant. Insgesamt rechnet das Land mit Kosten von 14 Millionen Euro.

Das Land Kärnten erstattet Eltern ab 1. September 2018 die Hälfte der durchschnittlichen Kosten für die Kinderbetreuung. Wie Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) am Mittwoch vor Journalisten sagte, sei das der erste Schritt zur geplanten gänzlichen Erstattung des Elternbeitrages ab dem Kindergartenjahr 2019/20.

Für die Beträge, die den Eltern erstattet werden, habe man die durchschnittlichen Kosten in den verschiedenen Betreuungseinrichtungen ermittelt, sagte Kaiser. So wird etwa die Halbtagsbetreuung für drei- bis vierjährige Kinder mit 43 Euro pro Monat gefördert, bei einer Ganztagsbetreuung werden 63 Euro erstattet. Bei Kindertagesstätten und -krippen für Kinder bis drei Jahre belaufen sich diese Beträge auf 70, beziehungsweise 105 Euro monatlich. Im verpflichtenden Kindergartenjahr für Fünfjährige, bei dem die Kosten für die Halbtagsbetreuung vom Bund übernommen werden, fördert das Land Kärnten die Ganztagsbetreuung mit 21 Euro pro Monat. Und die Betreuung durch Tageseltern wird mit 43 Euro pro Monat gefördert.

Regierungspläne "fataler Fehler"

Kaiser, der im Wahlkampf zur Landtagswahl 2018 mit dem Versprechen einer elternbeitragsfreien Kinderbetreuung geworben hatte, bezeichnete die 50-prozentige Erstattung als "Pilotprojekt". Während dieser Zeit soll auch erhoben werden, ob mehr Betreuungsmöglichkeiten beziehungsweise eine Ausweitung der Betreuungszeiten notwendig sind, hieß es von einem Sprecher etwa in Hinblick auf einen künftigen Zwölf-Stunden-Tag. Die Kosten, die ab dem Kindergartenjahr 2019/20 bei voller Rückerstattung auf das Land Kärnten zukommen, schätzte Kaiser auf rund 14 Millionen Euro pro Jahr. Auch der Kärntner ÖVP-Chef Martin Gruber lobte am Mittwoch die Reduzierung der Elternbeiträge um 50 Prozent. Er verwiese darauf, dass auf die Gemeinden keine Mehrkosten durch das Fördermodell zukommen würden.

Bereits am Vormittag hatte Kaiser die durch Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) angekündigte Mittelkürzung für den Ausbau der Kinderbetreuung kritisiert und von einem "fatalen Fehler" und einem "zukunftsfeindlichen Signal an Kinder und Familien" gesprochen. "Kärnten ist anders", betonte er deshalb auch bei der Präsentation seiner Kindergartenpläne. Die Vorhaben rund um ein Kopftuchverbot in Kindergärten hatte Kaiser am Montag als "einfach zu durchschauendes Ablenkungsmanöver" bezeichnet.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Familie

Kindergarten: Doch mehr Geld

Der Bund dürfte den Ländern nun doch wie bisher 140 Millionen Euro überweisen.
NATIONALRAT: MUCHITSCH / LOeGER
Innenpolitik

Doch nicht weniger Geld für Kinderbetreuung?

Offenbar gibt es eine Einigung zwischen Bund und Ländern, was die Bundesmittel für den Ausbau der Kinderbetreuung betrifft: Die Summe soll doch die gleiche wie bisher bleiben.
Symbolbild: Kinder
Innenpolitik

Gemeindebund-Präsident nennt Kinderbetreuungs-Entwurf "tot"

Alfred Riedl rechnet damit, dass es für den Ausbau der Kinderbetreuung mehr als die angekündigten 110 Millionen Euro geben könnte. Der bisherige Entwurf sei hinfällig.
Schule

Kinderbetreuung: Die Länder fürchten um „ihr“ Geld

Der Bund will den Ländern weniger Geld für die Kinderbetreuung zur Verfügung stellen. Auch bei den Lehrergehältern sollen die Bundesländer künftig selbst tiefer in die Tasche greifen.
Leitartikel

Jeder will mitreden, aber niemand gerne zahlen

Der aktuelle Streit um die Kindergärten zeigt es auf: Eine klare Aufgabenverteilung zwischen den Gebietskörperschaften tut not – samt Finanzierung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.