Gegen Polen und Ungarn fährt die EU die schwersten Geschütze auf. Warum nicht gegen Rumänien, wo Kriminelle den Staat beherrschen und die Justiz gängeln?
Rumänien liegt in einem toten Winkel. Obwohl es nach Polen das zweitgrößte Land ist, das im Zuge der Osterweiterung zur Nato und zur EU gekommen ist, ungeachtet seiner exponierten geopolitischen Lage, wird ihm viel weniger Aufmerksamkeit geschenkt, als es verdient. Es ist ein wunderbares Land, das einzige Europas, in dem die romanischen, magyarischen, slawischen und deutschen Kulturkreise direkt aufeinandertreffen, wo sich habsburgische, osmanische und russische Einflüsse kreuzen.
Der rumänische Philosoph Andrei Pleşu nennt seine Heimat den Osten des Westens und den Westen des Ostens. Die intellektuellen Debatten in Bukarest und Klausenburg sind von einer Qualität, die man sich in Wien manchmal wünschen würde.