Attacken auf die Nord-Stream-Pipeline sind auch egoistisch motiviert.
Es war eine wahre Tirade, die US-Präsident Donald Trump jüngst gegen Europa losließ. Hauptziel der Attacke war neben den zu geringen Verteidigungsausgaben auch die Gaspipeline Nord Stream 2. Diese sei „unangebracht“, weil sie Europa und vor allem Deutschland unter „totale Kontrolle Russlands“ bringen würde. Jenes Russland, gegen das die USA Europa beschützen würde. Das US-Außenministerium legte sogar noch nach: Es könne zu Sanktionen gegen Firmen kommen, die sich an dem Projekt beteiligen. Neben BASF oder Shell ist das auch die heimische OMV.
Nun stimmt es natürlich, dass Europa von russischem Gas abhängig ist. Das ist aber schon seit Jahrzehnten so. Nord Stream 2 erschließt hier ja keinen neuen Lieferanten, sondern ersetzt teilweise den Transit durch die Ukraine. Ein Unterschied, den man auch in Washington kennt. Trumps Attacken dürften daher vor allem wirtschaftlich motiviert sein.
Die USA haben dank Fracking zu viel Gas. Europa wäre da ein lohnender Kunde. Das wäre für die Energiesicherheit des Kontinents auch gar nicht schlecht. Amerika sollte hier aber ehrlicher argumentieren.