Eine "Ohrfeige der Geldgeber" für Griechenland

FILE PHOTO: Woman looks at exhibits on display in the Parthenon hall at the Acropolis museum, as the temple of the Parthenon is seen in the background, in Athens
FILE PHOTO: Woman looks at exhibits on display in the Parthenon hall at the Acropolis museum, as the temple of the Parthenon is seen in the background, in AthensREUTERS
  • Drucken

Die Auszahlung der letzten Hilfstranche für Griechenland verzögert sich wegen eines Vorbehalts aus Deutschland.

Die Auszahlung der letzten Griechenland-Hilfen von 15 Milliarden Euro verzögert sich wegen deutscher Vorbehalte. Zwar billigten die Eurofinanzminister und auch das Direktorium des Eurorettungsschirms ESM bis Freitagfrüh die letzte Finanzspritze für das hoch verschuldete Land grundsätzlich. Vor der Überweisung muss sich allerdings der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags noch einmal damit befassen.

Grund ist die Entscheidung der Regierung in Athen, die Mehrwertsteuer auf fünf Inseln der Ostägäis nicht wie angekündigt auf den im Land üblichen Satz von 24 Prozent anzuheben, sondern mindestens bis Jahresende bei 17 Prozent zu lassen. Als Grund wird die besondere Belastung der Inseln in der Flüchtlingskrise angegeben. Deswegen fehlen nach griechischen Angaben 28 Millionen Euro.

Die deutsche Regierung sieht das als Änderung des Gesamtpakets für die letzten Hilfen, für die Athen erneut Bedingungen erfüllen muss. Deshalb gibt es einen neuen Parlamentsvorbehalt, obwohl der Deutsche Bundestag den letzten Hilfen Ende Juni bereits zugestimmt hatte. Der ESM teilte am Freitag mit, sobald das deutsche Verfahren abgeschlossen sei, folge rasch die Auszahlung noch vor Ende des Hilfsprogramms am 20. August.

"Ohrfeige der Geldgeber"

In Griechenland stieß die Verzögerung vor allem bei Kommentatoren auf Kritik. Von einer "Ohrfeige der Geldgeber" schrieb die Zeitung "Ta Nea". Aus dem Athener Finanzministerium hieß es, Minister Euklid Tsakalotos habe den Europartnern versprochen, die 28 Millionen Euro mit anderen Kürzungen auszugleichen, in erster Linie bei Rüstungsausgaben. Ein großes Problem sei die Verschiebung nicht.

Griechenland wird seit 2010 mit internationalen Kredithilfen vor dem finanziellen Kollaps bewahrt. Ab August soll das Land finanziell wieder auf eigenen Füßen stehen. Doch bleibt es bei strengen Kontrollen der Gläubiger.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

GERMANY EUROPEAN CENTRAL BANK
Österreich

Griechische Banken verlieren Zugang zu günstigen EZB-Krediten

Mit dem Ende des dritten europäischen Hilfsprogramms am 20. August läuft auch eine Ausnahmeregelung bei der EZB aus.
Tourists enjoy the view from the Acropolis hill in Athens
Österreich

Erstmals seit 2011: Griechische Arbeitslosenquote fällt unter 20 Prozent

Im Mai 2018 betrug die Erwerbslosenquote 19,5 Prozent, wie das griechische Statistikamt mitteilte.
A Greek national flag flies at half mast over the parliament building as a period of national mourning is declared for the victims of wildfires, in Athens
Österreich

Griechenland erhält letzte Hilfstranche über 15 Milliarden Euro

Griechenland wurde seit 2010 mit internationalen Krediten vor der Pleite bewahrt. Nun endet das Hilfsprogramm.
Geld & Finanzen

S&P bewertet Griechenlands Bonität günstiger

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hat Griechenlands Kreditwürdigkeit auf die Wertung B+ angehoben.
Österreich

Schuldenkrise: Erleichterung in Athen

Griechenland bekommt eine letzte Hilfstranche von 15 Mrd. Euro samt Kapitalpolster.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.