Ach, Mesut

Sollte Mesut Özil wegen der Affäre rund um sein Foto mit Erdoğan aus der deutschen Nationalmannschaft austreten, wäre das ein fatales Signal und möglicherweise das Ende aller Integrationsbemühungen.

Am Tag des WM-Finales sei noch ein (hoffentlich) letzter Blick auf die nicht abreißen wollende Debatte rund um Mesut Özils gemeinsames Foto mit dem türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, gestattet. Sollte dieses traurige Schauspiel in letzter Konsequenz dazu führen, dass Özil aus der deutschen Nationalmannschaft austritt, wäre das eine veritable Katastrophe und käme beinahe dem Ende aller Integrationsbemühungen gleich.

Denn das Signal wäre so eindeutig wie fatal: Wenn Integration im Fußball nicht gelingt, wird es nirgendwo gelingen. Man kann von Özils Foto mit Erdoğan halten, was man will – und um das auch hier nicht unerwähnt zu lassen: Selbstverständlich war es ein dummer Fehler, vor dem ihn seine Berater und Sponsoren hätten bewahren müssen.

Aber für einen freiwilligen Ausstieg oder unfreiwilligen Rauswurf aus einer Nationalmannschaft, mit der er vor vier Jahren Weltmeister wurde, ist es zu spät. Zu politisch ist die Affäre geworden. Zu weitreichend, unberechenbar und gefährlich wären die Folgen. So weit darf es der DFB nicht kommen lassen. So weit darf es Mesut Özil nicht kommen lassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2018)

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