Flüchtlingshelferin Bock nun selbst auf Herbergssuche

Fluechtlingshelferin Bock selbst Herbergssuche
Fluechtlingshelferin Bock selbst Herbergssuche(c) AP (Ronald Zak)
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Bisher durfte Ute Bock kostenlos in dem Haus in der Karmelitergasse wohnen. Nun will der Hauseigentümer aber das Dach ausbauen lassen. Anrainer machen gegen das Bauprojekt mobil.

Wien (duö). Ute Bock hilft Menschen vor der Obdachlosigkeit - und könnte bald selbst obdachlos sein. Denn das Haus, in dem Bocks Verein „Flüchtlingsprojekt" (Karmelitergasse 2, Eingang Große Sperlgasse 4) untergebracht ist, soll renoviert werden. Ob Bock bald ausziehen muss, hängt aber von der Bauoberbehörde ab.

Mit dem Hauseigentümer, dem Bauträger Ulreich, hat Bock einen Prekariumsvertrag: Der Verein darf so lange (kostenlos) in der Karmelitergasse bleiben, bis Ulreich das Haus renoviert. Das hat Ulreich auch vor: Er möchte das Dach ausbauen lassen. Dagegen prozessieren aber Anrainer. Das Gebäude befindet sich in einer Schutzzone und darf nicht höher als 10,5 Meter sein. Laut Bauplan beträgt die Höhe mit neuem Dach allerdings 14,58 Meter.

Ulreich hat die Baupläne allerdings vor der Deklarierung des Karmeliterviertels als Schutzzone eingereicht. Trotzdem sei das Projekt fragwürdig, da das neue Dach „ein Fremdkörper" sei, sagt Anrainerin Christa Petri.
Die Berufung der Anrainer wird zurzeit von der Bauoberbehörde überprüft. „Wenn es nicht zum Dachausbau kommt, dann reißen sie das Haus sicher ab", sagt Petri. Und dann muss Bock erst recht raus.

„An meinen Anblick gewöhnt"

Bock selbst ist allerdings nicht beunruhigt. Sie habe schließlich von Anfang an gewusst, dass sie irgendwann ausziehen muss. Bei der Herbergssuche helfe ihr Ulreich auch. „Ich würde aber gerne im zweiten Bezirk bleiben", sagt Bock. Sie arbeite hier gut mit allen Einrichtungen zusammen. Und: „Hier haben sich schon alle an meinen Anblick gewöhnt."

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2010)

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