Kritik Isabella Gregor gelang eine temporeiche, stimmige und nur durch sinnvolle Pointen aktualisierte Produktion von Carl Millöckers „Bettelstudent“ in der Sommerarena.
Vielleicht ist die Durststrecke vorüber? Jedenfalls mehren sich in jüngster Zeit die Nachrichten, dass Operettenaufführungen wieder ohne allzu kühne Bearbeitungsorgien über die Bühne gehen, dass man versucht, an die lange komödiantische Musiktheatertradition dieses Landes anzuknüpfen. In Baden bei Wien ist das jedenfalls so. Dort gibt man den „Bettelstudenten“. Und dieser sieht aus wie der „Bettelstudent“, er klingt wie der „Bettelstudent“ – und was man sich in der Sommerarena an Anspielungen auf aktuelle und allzu aktuelle Geschichten und Figuren leistet, ist nicht störender, als je eine Zusatzstrophe in einem Nestroy-Couplet gewesen ist.
In Zeiten, da man noch keine Regisseurswillkür walten ließ, sondern zuerst einmal das Publikum zu unterhalten trachtete. Die Bühne Baden unterhält ihr Publikum, so viel steht fest. Während der Aufführung wird viel gelacht – und es wird sogar mitgesummt, wenn eine Wunschkonzertmelodie erklingt. Im Falle von Carl Millöckers Glanzstück kommt das des Öfteren vor. Sage keiner, dass er sich davon gestört fühle. Dergleichen gehört bei Sommerfestspielen, noch dazu, wenn sie dem „leichten Genre“ gelten, einfach dazu.