Russland hatte Zugriff auf Cambridge-Analytica-Daten

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Russland hat in den US-Wahlkampf eingegriffen. Das bestätigte jetzt auch US-Präsident Donald Trump. Erstmals gibt es Beweise, dass die Verantwortlichen Zugriff auf die Daten der Datenanalyse-Firma hatten.

Die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica soll in den letzten Jahren mit Hilfe von unrechtmäßig gesammelten Facebook-Daten gezielt Wahlen gelenkt haben. Der Vorwurf, dass die Brexit-Wahl ebenfalls beeinflusst wurde, konnte bislang nicht bewiesen werden. Mit den Arbeiten rund um den US-Präsidentschaftswahlkampf und dem Ausgang hat sich Cambridge Analytica auch öffentlich gerühmt. Die Geschäftskunden von Cambridge Analytica sind noch immer ein großes Fragezeichen. Jetzt sei zumindest klar, dass es auch Kunden aus Russland gab. Wer diese Personen seien, konnte aber noch nicht festgestellt werden.

Damian Collins führt den parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu Fake News. Gegenüber CNN erklärt er, dass das Information Commissioner's Office (ICO) Beweise gefunden, dass auf die Cambridge-Analytica-Daten aus Russland und anderen Ländern zugegriffen wurde.

"Ich glaube, dass wir jetzt herausfinden müssen, wer diese Menschen sind und was für Zugriff sie hatten und ob sie in der Lage waren, diese Daten für ihre Zwecke zu verwenden", erklärt er gegenüber CNN und fügt hinzu: "So ist es indirekt auch möglich, dass die Russen von Cambridge Analytica gelernt haben und dieses Wissen im US-Präsidentschaftswahlkampf eingesetzt haben".

Bereits während des Wahlkampfs wurden die massenhaft auf Facebook verbreiteten Behauptungen gegen Kandidatin Hillary Clinton diskutiert. Schnell wurde der Vorwurf laut, dass Russland mit als Nachrichten getarnten falschen Meldungen die Wähler gezielt beeinflusst hat. Immerhin bekamen zehn Millionen Nutzer russische Anzeigen im Laufe des Wahlkampfs angezeigt. Bereits im Oktober 2017 erklärte sich Facebook bereit, mit dem US-Kongress in dieser Sache zu kooperieren. Auch US-Präsident Trump räumt jetzt ein, dass die Behauptungen der Geheimdienste rund um die russische Einmischung stimmen könnten. Er kam aber nicht umhin, die Beteiligung des Kremlchef Wladimir Putin zu relativieren und erneut anzumerken, dass auch "andere Leute" dafür verantwortlich sein könnten.

>>> Guardian

(bagre)

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