Die beiden Leihfahrrad-Anbieter wollen Wien "besenrein hinterlassen". Eine Gruppe von Aktivisten hat allerdings einen anderen Plan. Es geht um 1000 bis 1500 Räder.
Die Leihfahrräder der beiden Anbieter Ofo und oBike sollen bis 1. August aus Wien entfernt werden. Von beiden Unternehmen habe man die Zusicherung, dass Wien "besenrein hinterlassen" werde, sagte ein Sprecher der Mobilitätsagentur am Mittwoch. Sollten sie sich nicht daran halten, wird ab dem kommenden Monat die Stadt selbst tätig. Insgesamt geht es um 1000 bis 1500 Fahrräder, wie es von der Mobilitätsagentur gegenüber der "Presse" heißt.
Ofo begründete seinen Rückzug aus Wien damit, dass es mit den "hohen regulatorischen" Auflagen für stationslose Fahrräder erschwert werde, den Service gewinnbringend zu betreiben. oBike ist offenbar insolvent.
Ofo habe der Stadt die Entfernung seiner Bikes direkt zugesichert. Dass auch die Gefährte des in Singapur ansässigen Unternehmens oBike abtransportiert werden, wisse man über einen Schweizer Zulieferer, der damit beauftragt wurde. Zu oBike selbst hat die Stadt keinen Kontakt. Zuletzt gab es vor einer Woche eine Pressemitteilung von oBike Deutschland, die auch auf Twitter veröffentlicht wurde:
Ob das Versprechen eingehalten wird, werde man am 1. August, wenn die strengeren Regeln für Leihradanbieter in Kraft treten, sehen, so der Sprecher. Sollten sich die Unternehmen nicht daran halten, hat die Stadt ab dann rechtlich die Möglichkeit, herrenlose Fahrräder selbst einzusammeln und abzutransportieren.
Diese sollen dann zunächst von der MA48 abgeschleppt werden und dann weiter verwertet werden. "Manche müssten wohl auch verschrottet werden", so eine Sprecherin der Mobilitätsagentur.
Eine Gruppe von Aktivisten hat laut einem Bericht von wien.orf.at andere Pläne mit den hinterbliebenen Rädern. Auf der Webseite von LibreBike wird dazu aufgerufen, oBikes zu knacken und nach der Benützung im öffentlichen Raum für andere Radler stehen zu lassen. Die Mobilitätsagentur weist darauf hin, dass das nicht erlaubt sei. Abgesehen davon habe es auch wenig Vorteile, da, wenn die Fahrräder kaputt werden, niemand für die Reparatur zuständig sei und sie dann erst recht eingesammelt werden müssten.
Rückzug wegen "hoher regulatorischer Auflagen"
Die sogenannten Free-Floating-Räder, die nicht an eine Station gebunden sind, haben in der Vergangenheit immer wieder für Aufregung in Wien gesorgt - vor allem illegal entsorgte oder abgestellte Exemplare. Dadurch sah sich die Stadt genötigt, den Anbietern fixe Regeln vorzuschreiben. Ein entsprechender Leitfaden inklusive Registrierungs- und Wartungspflicht tritt mit 1. August in Kraft.
Wenn das neue Regelwerk in Kraft tritt, wird es vorerst keine stationslosen Räder mehr in Wien geben. Der Kopenhagener Anbieter Donkey Republic, der sich bereit erklärt hat, die strengeren Auflagen zu erfüllen, setzt nicht auf das Free-Floating-Prinzip. Zwar werden die Räder ebenfalls im öffentlichen Raum und damit auch an städtischen Radbügeln abgestellt, allerdings an fix definierten Standorten.
(sk/APA)