Worüber beim Schächten gestritten wird

Debatte um rituell geschlachtete Tiere – in Niederösterreich wird über eine Registrierung für Abnehmer diskutiert.
Debatte um rituell geschlachtete Tiere – in Niederösterreich wird über eine Registrierung für Abnehmer diskutiert.(c) REUTERS (Kacper Pempel)
  • Drucken

Pläne um eine Registrierung von Juden und Muslimen, die in Niederösterreich geschächtetes Fleisch kaufen wollen, sorgen auch außerhalb der Landesgrenzen für Aufregung. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

1. Was ist geplant? Werden die Regeln für das Schächten nun verschärft?

Der für Tierschutz zuständige niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) will das Schächten einschränken. Für Aufregung sorgt vor allem ein Punkt: Der konkrete persönliche Bedarf soll nachgewiesen werden müssen: Wer geschächtetes Fleisch kaufen will, muss die Zugehörigkeit zur jüdischen oder muslimischen Religionsgemeinschaft belegen. Und seinen konkreten Bedarf. Waldhäusl beruft sich dabei inzwischen in diesem Punkt auf Vorgaben seines SPÖ-Vorgängers Maurice Androsch (s. Artikel unten) und auf eine Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts.

2. Was bedeutet Schächten faktisch und religiös?

Schächten ist das Schlachten von Tieren nach einem bestimmten Ritus – im Mittelpunkt steht sowohl bei Juden als auch Muslimen, dass das Tier durch einen Schnitt in den Hals getötet wird, der die Halsschlagader durchtrennt und dass es davor keine Betäubung gibt. Das Tier blutet aus – nur dann gilt es als rein, also für Juden als koscher, für Muslime als halal. In Österreich ist dieses Procedere durch das Tierschutzgesetz gedeckt, wenn das Tier unmittelbar nach dem Schnitt betäubt wird – Post-Cut-Stunning nennt sich die Methode. Das darf nicht jeder und überall machen, die Schächtung muss in einem dafür zertifizierten Betrieb durchgeführt werden. Zertifizierungen erteilt etwa die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ), die auch regelmäßige Überprüfungen durchführt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Beef carcasses hang at a cold room at the Biernacki Meat Plant Biernacki slaughterhouse in Golina near Jarocin
Innenpolitik

Schächten: Jüdischer FPÖ-Abgeordneter Lasar gegen Registrierung

Lasar, Nationalratsabgeordneter und Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, will dennoch "Schächttourismus" eindämmen. Er sieht hauptsächlich Muslime betroffen.
Innenpolitik

Gernot Blümel: Registrierung beim Schächten "völlig indiskutabel"

Jüdisches Leben müsse ohne Einschränkungen gewährleistet werden, reagiert der ÖVP-Kanzleramtsminister auf die Pläne von FP-Landesrat Waldhäusl, Schlachtungen aus religiösen Gründen einschränken zu wollen.
Archivbild. Viele Bundesländer melden: keine Schächtbetriebe gemeldet.
Innenpolitik

Schächten: Laut Sobotka keine Registrierung von Konsumenten geplant

In einer gemeinsamen Erkläfung mit IKG-Präsident Deutsch plädiert der Nationalratspräsident für eine Versachlichung der Debatte. In den Bundesländern ist Schächten kein Thema.
FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl.
Österreich

Gottfried Waldhäusl: „Es gibt jetzt schon Listen“

Der niederösterreichische Landesrat beharrt bei der Schächtung auch auf der Registrierung der Kunden.
Österreich

Pläne von SPÖ übernommen

Die Pläne des FPÖ-Landesrats Waldhäusl zum Thema Schächten sorgen für Aufregung. Sie stammen ursprünglich von der SPÖ.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.