EU baut Abwehr gegen Trumps Zölle aus

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Symbolbild. (c) imago/McPHOTO (Markus Gann)
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Ab sofort gelten Einfuhrgrenzen für 23 Stahlsorten.

Brüssel. Die Europäische Union setzt ihr Programm an Maßnahmen zur Verteidigung gegen die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium wie angekündigt fort. Ab heute, Donnerstag, gelten für die Einfuhr von 23 Stahlsorten in die Union Mengenbeschränkungen. Werden diese überschritten, wird jede weitere Tonne Stahl mit einem Sonderzoll von 25 Prozent belastet. Diese Quoten stehen allen Staaten offen, sind also nicht gezielt gegen die USA gerichtet, und werden nach dem Prinzip des ersten Zuschlages vergeben. Ihre Größe entspricht den durchschnittlichen Stahlimporten der Jahre 2015 bis 2017.

Mit dieser Maßnahme, die von der EU-Kommission stellvertretend für die EU getroffen wurde, sollen die Auswirkungen der globalen Verwerfungen für die europäischen Stahlhersteller abgedämpft werden, welche sich durch die faktische Einfuhrerschwernis in die USA ergeben, die Trumps Zölle bewirken. Der Stahl, der bis dahin für den amerikanischen Markt bestimmt war und wegen dieser Zölle zu teuer geworden ist, wird nämlich nun in andere Märkte exportiert, allen voran Europa. Laut dem Verband der deutschen Stahlindustrie dürften heuer im Vergleich zum Vorjahr um rund 18 Prozent mehr Stahl in die EU eingeführt werden.

In einer ersten Reaktion hatte die Kommission bereits per 22. Juni Strafzölle auf US-Produkte im Wert von 2,8 Milliarden Euro verhängt und bei der Welthandelsorganisation WTO geklagt. (go)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2018)

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