Bei den Unruhen in Nicaragua wurden seit April mehr als 280 Menschen getötet, vor allem protestierende Jugendliche. Präsident Daniel Ortega begehe ein "Massaker", wirft ihm das Nachbarland Costa Rica vor.
Nicaraguas Staatschef Daniel Ortega hat "satanische Kriminelle", katholische Bischöfe und die USA für die Unruhen in seinem Land verantwortlich gemacht. Die Demonstranten würden vom "nordamerikanischen Imperium" und Geschäftsleuten im eigenen Land finanziert und planten einen "Staatsstreich", sagte Ortega am Donnerstag vor tausenden Anhängern in der Hauptstadt Managua anlässlich des 39. Jahrestags der linksgerichteten Revolution, die ihn einst an die Macht brachte.
Auch den katholischen Bischöfen, die sich um einen Dialog zwischen Ortega und der Opposition bemüht hatten, warf der Staatschef vor, einen Putsch zu planen. Einige Kirchen verfügten über geheime Waffenlager und dienten als Rebellenstützpunkte, sagte Ortega.
Die Unruhen in dem mittelamerikanischen Land hatten im April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen später zurückgenommene Pensionskürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich inzwischen gegen den autoritären Regierungsstil Ortegas und seiner Ehefrau. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen wurden seither mehr als 280 Menschen getötet, die meisten davon protestierende Jugendliche. Die Regierung spricht offiziell von rund 50 Toten. Ortega sprach am Donnerstag von zwei Dutzend von "Terroristen" getöteten Polizisten.
"Die Satanisten müssen exorziert werden"
Währenddessen warf das Nachbarland Costa Rica Ortega vor, in Nicaragua ein Massaker zu begehen. "Jeden Tag stirbt in Nicaragua ein Mensch wegen der Krise", sagte Außenministerin Epsy Campbell. Davor könne die Regierung Ortegas nicht die Augen verschließen.
"Die Satanisten müssen exorziert werden", forderte der Staatschef, der auf der Bühne an der Seite der Außenminister Kubas und Venezuelas sowie seiner Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo auftrat in seiner Rede am Donnerstag. "Es war ein schmerzhafter Kampf", sagte er im Hinblick auf die Niederschlagung der Proteste durch seine Sicherheitskräfte.
(APA/dpa)