ÖVP alt gegen ÖVP neu, die in der Sozialpartnerschaft Verankerten gegen die jungen Veränderer: Kann das gut gehen? Und welche Schlüsse lassen sich aus der Ära Schüssel ziehen?
Die Dirnbergers und Dinkhausers von gestern, das sind die Zangerls und Kapplmüllers von heute. Wem die Namen jetzt nicht unbedingt etwas sagen: Alfred Dirnberger war schwarzer Arbeiterkammer-Vizepräsident in Niederösterreich und machte sich mit wiederholter Kritik an der Regierung Schüssel I einen Namen, 2001 unterstützte er auch die ÖGB-Demo gegen das damalige schwarz-blaue Kabinett. Fritz Dinkhauser war schwarzer Arbeiterkammer-Präsident in Tirol und ebenfalls stets für Sager gegen die Regierung und die Bundespartei gut: „Aussi aus die Stauden!“ richtete er dieser etwa aus.
Erwin Zangerl ist Dinkhausers Nachfolger als Tiroler Arbeiterkammer-Präsident. Auch er ein Schwarzer – und Kanzler-Kurz-Kritiker der ersten Stunde. Hinzu gesellte sich diese Woche der Chef der VP-Gewerkschafter bei den Metallern, Karl Kapplmüller, der via „Presse“ seinen Austritt aus dem ÖAAB, dem Arbeitnehmerbund der Volkspartei, ankündigte.
Ist das alles nur der Aufstand der „siebenten Zwerge von links“ (so Andreas Khol seinerzeit über Dinkhauser)?
Zumal viele von der Existenz von ÖVP-Mitgliedern in der tiefroten Metallergewerkschaft auch erst diese Woche erfahren haben dürften? Nicht ganz. Denn es gibt mittlerweile auch gewichtigere Regierungskritiker in der ÖVP. Diese, wie der Vorarlberger Landeshauptmann, Markus Wallner, spielen das aber über die Bande – indem sie die FPÖ kritisieren. Wallner tat das allein in dieser Woche zwei Mal. Via „Vorarlberger Nachrichten“ knöpfte er sich FPÖ-Sozialministerin Beate Hartinger vor, via „News“ dann Parteiobmann Heinz-Christian Strache.