"Deal" oder "No Deal": EU-Minister machen Druck beim Brexit

Kommissar Michel Barnier warnt vor einer unkontrollierten Scheidung von EU und Großbritannien.
Kommissar Michel Barnier warnt vor einer unkontrollierten Scheidung von EU und Großbritannien.APA/AFP/JOHN THYS
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Der EU-Ratsvorsitzende Blümel sieht ohne Regelung für die irische Grenze keinen Deal möglich. Brexit-EU-Kommissar Barnier warnt: "Wir müssen uns auf alles einstellen - auch auf einen No Deal."

Die EU fordert von Großbritannien eine Auffanglösung für die Irland-Grenzregelung als Bedingung für den Austrittsvertrag. Ohnen einen derartigen, so genannten "Backstop" gebe es keinen Deal, sagte der EU-Minister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Gernot Blümel (ÖVP) am Freitag nach Beratungen der 27 EU-Staaten zum Brexit in Brüssel.

Es sei wichtig, bis Oktober zu einer Einigung mit Großbritannien über den Austrittsvertrag und zu einer politischen Erklärung über die künftigen Beziehung zu kommen, sagte Blümel. Die Verhandlungen müssten bis dahin beschleunigt werden. Die Einheit der 27 EU-Staaten gegenüber Großbritannien sei von allen als sehr wichtig erachtet worden.

Barnier will Richtung bis Jahresende festlegen

Der EU-Chefverhandler Michel Barnier bekräftigte, das Austrittsabkommen sei eine Grundvoraussetzung für einen geordneten Austritt Londons, für den Übergangszeitraum und für das Vertrauen in die künftige Partnerschaft. Barnier betonte, das Karfreitagsabkommen für Nordirland von 1998 müsse gerettet werden. Die EU wolle keine Grenze zwischen Nordirland und Irland, sondern fordere Warenkontrollen. "Wir möchten eine Einigung, wir müssen uns aber auf alles einstellen, auch auf einen No Deal." Es brauche nicht mehr Zeit, sondern mehr Entschlossenheit.

Unter österreichischem EU-Vorsitz müsse man sich auf das Austrittsabkommen und auf die politische Erklärung zu den künftigen Beziehungen einigen, "wir haben dafür noch 13 Wochen", sagte Barnier. Derzeit habe sich die EU beim Austrittsabkommen erst zu 80 Prozent mit den Briten geeinigt.

(APA)

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