Griechenland: Geschlossene Lager im Realitätscheck

Moria, ein Lager auf der griechischen Insel Lesbos.
Moria, ein Lager auf der griechischen Insel Lesbos.(c) REUTERS (Elias Marcou)
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Auf Lesbos befindet sich ein Flüchtlingslager, wie es künftig an Außengrenzen eingerichtet werden soll. Es funktioniert mehr schlecht als recht.

Wien/Lesbos. Die Pläne liegen auf dem Tisch: Flüchtlinge und sonstige Migranten sollen künftig in der Europäischen Union nur noch in geschlossenen Lagern eine Erstaufnahme finden. Von hier aus sollen sie entweder als anerkannte Flüchtlinge aufgenommen oder umgehend in ihre Herkunftsländer zurückgeschoben werden. Die Idee wird wie zuletzt beim EU-Gipfel im Juni diskutiert, obwohl sie in der Realität bereits vorhanden ist. Moria, ein Lager auf der griechischen Insel Lesbos, sollte eigentlich auf diese Weise funktionieren. Aber es tut dies mehr schlecht als recht. Bisher löst es keine Probleme, sondern schafft neue.

Ankommende sitzen hier oft zwei Jahre oder länger fest. Dies liegt zum einen an den langwierigen Verfahren in Griechenland, aber auch am Unvermögen, abgewiesene Asylwerber zurückzuschieben. So bleiben sie ohne Aufenthaltstitel vorerst hier. Eine Weiterreise auf das Festland wird ihnen verwehrt.

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