Bei den Parlamentswahlen am Mittwoch könnte Imran Khan, der frühere Cricket-Star und Ex-Playboy, mit Hilfe des mächtigen Militärs die Polit-Clans der Bhuttos und Sharifs ablösen.
Wien/Islamabad. Schon vor der Öffnung der Wahllokale für die Parlamentswahlen am Mittwoch in Pakistan hatte die Armee, die Macht im Staat, ihre De-facto-Generalmobilmachung abgeschlossen. 370.000 Soldaten schwärmten im ganzen Land aus, um die Wähler vor Terrorangriffen zu schützen, den Ablauf der Wahl zu sichern und zu überwachen. Dies nährte indessen Gerüchte über Wahlmanipulation und einen „schleichenden Putsch“, wie Afrasiab Khattak es formulierte, ein Ex-Senator und Kolumnist. Auch die Menschenrechtskommission übte harsche Kritik am „schmutzigen“ Wahlkampf und an Einschüchterungsversuchen auf Parlamentskandidaten.
Es ist kein unbegründeter Verdacht: Seit der Gründung Pakistans 1947 fegte das Militär schon mehrmals die Regierung mittels Putsch von der Macht. Betroffen waren davon die beiden Polit-Dynastien, die das Land die übrige Zeit kontrollierten: die Bhuttos und die Sharifs, die immer noch zwei der drei großen Parteien anführen. Bilawal Bhutto Zardari, der 29-jährige Sohn der ermordeten Premierministerin Benazir Bhutto, firmiert als Spitzenkandidat der Volkspartei (PPP). Shabbaz Sharif wiederum geht als Galionsfigur der regierenden Muslim-Liga und als Stellvertreter seines Bruders Nawaz in die Wahl – und er hofft auf einen Sympathiebonus.