Lasar, Nationalratsabgeordneter und Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, will dennoch "Schächttourismus" eindämmen. Er sieht hauptsächlich Muslime betroffen.
Der FPÖ-Abgeordnete David Lasar ist gegen eine Registrierung von Kunden, die Fleisch geschächteter Tieren kaufen. Allerdings brauche es eine Bedarfserhebung um sogenannten Schächttourismus nach Österreich einzudämmen, sagte der Politiker, der auch Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Wien ist, am Mittwoch. Für ihn betreffe das Problem hauptsächlich muslimische Kunden.
Im Gegensatz zum niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl verursacht für Lasar die Praxis des Schächtens kein Tierleid. Jüdische Kunden sieht er ohnehin kaum betroffen: Von rund 8400 in Österreich registrierten Mitgliedern der IKG würden sich vielleicht "ein paar 100" streng an die Essensgebote halten. Pro Woche würden laut seiner Schätzung fünf bis zwölf Tiere dafür geschlachtet.
Wünscht sich "Bedarfserhebung"
Was für Lasar allerdings schon ein Problem darstellt: "Schächttourismus", von dem Österreich betroffen sei. Er vermutet, dass es Tausende Tiere geben, die nach Österreich gebracht würden, um hier - vorwiegend für Muslime - geschlachtet zu werden. "Das ist genau das, was Waldhäusl meint", stellt sich Lasar in diesem Fall hinter seinen niederösterreichischen Parteikollegen. Auch Parteichef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache vertrat zuletzt gegenüber mehreren Medien diese Linie.
Obwohl Lasar gegen eine persönliche Registrierung von Kunden ist, spricht er sich für eine Bedarfserhebung für koscheres oder Halal-Fleisch aus. Die Initialzündung dafür stamme aber ohnehin nicht aus der FPÖ, verwies auch er auf die Initiative des früheren niederösterreichischen SPÖ-Landesrats Maurice Androsch. Dass man nun versuche, die FPÖ als "böse" darzustellen, sei in der öffentlichen Debatte gewollt, findet der freiheitliche Abgeordnete.
(APA)