Einflussreiches katholisches Magazin vergleicht Matteo Salvini mit dem Teufel

Archivbild: Matteo Salvini
Archivbild: Matteo SalviniAPA/BARBARA GINDL
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"Vade retro Salvini" titelt die einflussreiche katholische Wochenzeitschrift "Famiglia Cristiana" - eine mittelalterliche Formel, die bei Exorzismen angewendet wird.

Italiens katholische Wochenzeitschrift "Famiglia Cristiana" vergleicht den italienischen Innenminister Matteo Salvini mit dem Teufel und sorgt damit für hitzige Reaktionen. Auf der Titelseite der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe erhebt sich eine Hand gegen das Gesicht des Innenministers und Lega-Chef. Darunter steht der lateinische Satz "Vade retro Salvini" (Ziehe Dich zurück Salvini!").

"Vade retro Satana" ist eine mittelalterliche katholische Formel, die bei Exorzismen angewendet wird. Das Magazin zitierte Aussagen der italienischen Bischofskonferenz zum Thema Migration. "Als Hirten verlangen wir nicht, pauschale Lösungen bieten zu können. Wir wollen jedoch angesichts der Flüchtlingsproblematik nicht wegblicken. Wir können nicht zulassen, dass Ängste unsere Beschlüsse beeinflussen, unsere Antworten bestimmen und ein Klima des Misstrauens, der Wut und der Ablehnung nähren", so die Bischofskonferenz.

Salvini empört: "Der Vergleich mit Saltan ist geschmacklos"

Salvini reagierte empört auf das Titelblatt. "Ich finde den Vergleich mit Satan als geschmacklos. Ich will keine Lehren erteilen, doch ich glaube nicht, dass ich das verdiene", reagierte der Innenminister, der sich wegen seines harten Einwanderungskurses viel Kritik aus dem Vatikan und aus katholischen Kreisen in Italien zugezogen hat. Salvini meinte, er genieße die Unterstützung vieler Kirchenmänner. "Man muss Migranten aufnehmen, aber im Rahmen des Möglichen", kommentierte der Chef der rechten Lega.

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