Europaminister Blümel: „Harter Brexit wäre für beide Seiten eine Katastrophe“

 Gernot Blümel im Gespräch mit "Presse"-Redakteur Wolfgang Böhm
Gernot Blümel im Gespräch mit "Presse"-Redakteur Wolfgang BöhmClemens Fabry / Die Presse
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Europaminister Gernot Blümel über das alles bestimmende Thema Migration, die Brexit-Verhandlungen und Unterschiede zur FPÖ.

Die Presse: Sie sind Kunstminister in einem Kulturland wie Österreich, Medienminister in Zeiten eines medialen Umbruchs und Europaminister in einer Phase des EU-Vorsitzes. Wollten Sie all diese Herausforderungen wirklich auf einmal?

Gernot Blümel: Es ist herausfordernd, das stimmt. Aber ich freue mich mitzugestalten. Man geht ja in die Politik, um gestalten zu können und nicht, um zuzusehen. Ich bin froh, dass wir das mit viel Engagement tun.

Es gibt auch die Ansicht, dass Sie das Falsche tun.

Unterschiedliche Ansichten gibt es immer, aber ich habe noch nicht gehört, dass wir zu wenig tun würden.

Ihr deutscher Amtskollege Michael Roth hat gemeint, dass Österreichs Regierung eigentlich nur ein Thema hat: Migration. Warum dominiert dieses Thema so?

Weil es ein wesentliches Thema ist. Wir haben gesehen, dass dieses Thema in den letzten Jahren so präsent war, weil die Herausforderungen so groß waren. Der Europäische Rat im Juni hat sich vor allem damit beschäftigt. Das dürfte also keine österreichische Eigenheit sein, sondern ist gesamteuropäisch eine große Herausforderung. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir eine Trendwende einleiten wollen. Ich bin froh, dass das der Europäische Rat in seinen Schlussfolgerungen getan hat.

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