Fünf-Sterne-Gründer Grillo für Euro-Referendum in Italien

Beppe Grillo hofft, dass seine Bewegung in Zukunft überflüssig wird.
Beppe Grillo hofft, dass seine Bewegung in Zukunft überflüssig wird.APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
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"Demokratie ist überholt", sagt Grillo in einem Interview mit einem Online-Kanal. Er plädiere für eine Auslosung der Parlamentssitze.

Der Gründer von Italiens populistischer Fünf-Sterne-Bewegung, Beppe Grillo, hat sich für ein Referendum über den Verbleib seines Landes in der Eurozone ausgesprochen. "Ich werde stets für Referenden sein. Das Referendum ist das demokratischste Mittel, das ich kenne. Das italienische Volk soll entscheiden, ob Italien im Euroraum bleiben soll", so Grillo gegenüber der US-Onlinesendung GZeroWorld.

Laut dem 70-jährigen Komiker sei die Demokratie "überholt". "Wir müssen begreifen, dass die Demokratie überholt ist. Was ist die Demokratie, wenn weniger als 50 Prozent der Wahlberechtigten wählen? Wenn eine Partei 30 Prozent von 50 Prozent der Stimmen erhält, hat sie 15 Prozent der Stimmen erreicht. Heute regieren Minderheiten die Länder. Die Demokratie muss wahrscheinlich durch etwas anderes ersetzt werden", so Grillo in dem Interview.

Parlament nach Proporz

Eine Möglichkeit sei die Auslosung der Parlamentssitze unter den Wahlberechtigten. Die Besetzung des Parlaments solle nach einem Proporzsystem je nach Alter, Geschlecht, Einkommen und regionaler Herkunft der Bürger erfolgen. Grillo sprach sich für eine Demokratie per Internet aus. So könne sich jeder Bürger per PC oder Smartphone an den Beschlüssen des Landes aktiv beteiligen.

Grillo prophezeit seiner Bewegung, die Italien seit Juni regiert, eine beschränkte Lebensdauer. "Wenn die Bürger bewusster sein werden, mehr Kenntnisse und den Willen haben werden, selbst zu entscheiden und sich um ihr Leben zu kümmern, wird die Fünf-Sterne-Bewegung überflüssig sein. Sie wird verschwinden", sagte Grillo. Seine Bewegung gewann die italienischen Parlamentswahlen am 4. März als stärkste Einzelkraft mit 31 Prozent der Stimmen.

>> Zur ganzen Folge der Online-Sendung GZeroWorld

(APA)

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