Die Menschheit drängt in die Ballungsräume. Weltweit heizen sich Metropolen auf. Sie werden zu „Wärmeinseln“. Das klingt harmlos. Ist es aber nicht. Die extreme Hitze belastet das Stadtleben. Im schlimmsten Fall ist sie tödlich. Die Welt sucht nun kühle Lösungen: von vertikalen Wäldern bis zu Schwammstädten.
Dunkle Rauchwolken über der Akropolis in Athen, ein Flammeninferno, das Dutzende in den Tod riss, ganze Landstriche versengte, Häuser und Autos verkohlte: Die verheerenden Waldbrände in Griechenland zogen die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich. Im fernen Japan spielte sich allerdings zeitgleich eine weniger sichtbare Tragödie ab: Mindestens 65 Menschen starben allein vergangene Woche wegen einer beispiellosen Hitzewelle, 35.000 mussten ins Spital. Der Wetterdienst sprach von einer „Naturkatastrophe“. Sie spielte sich vor allem in Japans Metropolregionen ab.
Diese beiden Ereignisse könnten Vorboten einer großen Plage sein, die auf die Menschheit zukommt: extreme Hitze in den Städten. Bis 2050 werden Schätzungen zufolge zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Ballungsgebieten leben. Sie sind dann Insulaner, Bewohner „urbaner Wärmeinseln“.
Dem Londoner Hobbymeteorologen Luke Howard fiel das Phänomen bereits im Jahr 1820 auf, und schon der Kaiser flüchtete auf das Land, in die Sommerfrische: Die Stadt ist heißer als ihr Umland – im Schnitt um ein bis drei Grad Celsius. Oder anders: Sie ist die Sauna unter den Siedlungsformen. Und das spürt man.