Causa Winterkorn: "Vorwürfe bestätigen das Bild der Raffgier"

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Die neuen Vorwürfe gegen Winterkorn wegen Steuerhinterziehung sollten zu mehr Distanz seitens Volkswagen gegenüber dem Ex-Chef führen, fordert Autoexperte Dudenhöffer.

Angesichts der Ermittlungen gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn wegen Steuerhinterziehung fordert Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Autokonzern, sich stärker von seinem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden zu distanzieren.

"Wenn sich herausstellt, dass die Vorwürfe wahr sind, wird die Marke VW weiter stark beschädigt. Denn die Vorwürfe bestätigen das Bild der Raffgier", sagte Dudenhöffer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montagsausgabe). Um sich selbst zu schützen, müsse VW seinerseits Klage gegen Winterkorn einreichen und vorsorglich Ansprüche stellen, sollte dieser als Vorstandsvorsitzender seine Pflichten verletzt haben.

Auch auf noch ausstehende Verfahren gegen den Wolfsburger Autokonzern im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal könnten die Ermittlungen Auswirkungen haben, sagte Dudenhöffer der Zeitung: "Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass VW die Aktionärsforderungen in Milliardenhöhe erfüllen muss." Die Ermittlungen würden die Glaubwürdigkeit der Zeugen steigern, die sagen, Winterkorn habe frühzeitig von Manipulationen gewusst und nicht reagiert.

Staatsanwaltschaft: Kein weiteres Verfahren

Der Verdacht gegen Winterkorn war am Wochenende bekannt geworden. Der Anwalt des ehemaligen VW-Chefs, Felix Dörr, wies die Vorwürfe zurück. Der "Süddeutschen Zeitung" gegenüber zeigte er sich "entsetzt" darüber, dass persönliche Unterlagen seines Mandanten, die keinen Bezug zum Abgasverfahren hätten, an die Öffentlichkeit gelangt seien. Er erwäge eine "Strafanzeige gegen unbekannt wegen Verrats von Dienstgeheimnissen". Durch die Weitergabe der Akten sei das Steuergeheimnis verletzt worden.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat mitgeteilt, sie führe kein weiteres Verfahren gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn. Die Staatsanwaltschaft habe Erkenntnisse über ein mögliches Steuervergehen an die zuständige Steuerbehörde weitergeleitet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Klaus Ziehe. Er betonte, seine Behörde führe "wegen der etwaigen Verschiebung von Vermögen kein weiteres Ermittlungsverfahren gegen Herrn Winterkorn wegen Steuerhinterziehung". In dem Zusammenhang erlangte Erkenntnisse gehörten aber in die Akten. Es sei jedoch ein Unding, wenn die persönlichen Rechte der Beteiligten missachtet würden.

(APA/AFP)

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