Beratung: "Go Russia" als Tipp für Unternehmer

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Boston Consulting rät heimischen Firmen zu Investitionen in Russland. Für österreichische Unternehmen sieht Vorstandsmitglied Mei-Pochtler „echte Möglichkeiten mitzuwachsen.“

Wien (gau). BRIC oder doch nur BIC? Von den vier großen Schwellenländern sind drei auch im Krisenjahr 2009 deutlich gewachsen: Brasilien, Indien und China. Bei Russland aber kommen Zweifel auf, ob es sich aus dem Club der aufstrebenden Stars nicht vorzeitig verabschiedet hat: Die Wirtschaftsleistung schrumpfte dort im Vorjahr um acht Prozent.

Die Berater der Boston Consulting Group (BCG) singen jedenfalls weiter das Hohelied aller Bric-Staaten. In einer „Neuvermessung der Welt“ in der Wiener Niederlassung erklärte Vorstandsmitglied Antonella Mei-Pochtler, wie die Lokomotiven der Weltkonjunktur funktionieren: Sie sind Aufholgesellschaften, wie Europa nach dem Weltkrieg, und profitieren von der massiven Binnennachfrage ihres wachsenden Mittelstands.

Ölpreis wieder hoch genug

Für österreichische Unternehmen sieht Mei-Pochtler „echte Möglichkeiten mitzuwachsen.“ Dass Russland im Vorjahr aussetzte, hatte auch mit den niedrigen Rohstoffpreisen zu tun. Ab einem Ölpreis von 80Dollar, der jetzt wieder erreicht ist, ist aber das Wachstum gesichert – so lautet die Faustregel von Rainer Reich, Senior Partner bei BCG.

Das „Mitwachsen“ zeigen indirekt auch österreichische Zulieferbetriebe vor. Ihre Vorprodukte gehen an die deutsche Industrie, die dann in die Schwellenländer exportiert. Heimische Firmen sollten sich laut Mei-Pochtler aber auch stärker direkt engagieren, was in Russland leichter geht als etwa in China.

Nach der Nutzung der Potenziale der mittelosteuropäischen Nachbarländer sei jetzt also „Go Russia“ angesagt, trotz Unsicherheiten über die Rubel-Entwicklung. Zwei Bereiche hebt Reich hervor: Vier Millionen Autos sollen künftig pro Jahr in Russland verkauft werden. Und bei der Infrastruktur sei der Aufholbedarf so groß, dass das Geld auf der (holprigen) Straße liegt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2010)

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