So viel Mühe haben Sie sich gegeben. Und dann spielen die Teilnehmer am Handy. Oder sie schlafen ein.
04.09.2018 um 18:18
Probieren Sie es einmal mit Nudges. Das ist Englisch und bedeutet nette kleine „Verführer“, winzige Anstöße, die Kollegen unbemerkt dorthin bringen, wo Sie sie haben wollen.
Pixabay
Das berühmteste Beispiel für Nudges ist der Amsterdamer Flughafen Schiphol. Jahrelang kämpfte man dort gegen übermäßige Verschmutzung der Herrentoiletten. Dann hatte jemand eine Idee: Man malte lustige kleine Fliegen in die Pissoirschüsseln. Seither haben die Herren viel Spaß daran, auf die Fliegen zu zielen. Und treffen genau dorthin, wo sie hin treffen sollen.
Pixabay
Prinzip verstanden? Nudges sind keine belehrend erhobenen Zeigefinger, sondern augenzwinkernde Anregungen. Man könnte sich widersetzen. Aber man tut es nicht.
Pixabay
Jetzt kommen wir zu den großen Problemen von Meetings. Das häufigste: Sie dauern endlos. Passende Nudges: Meeten Sie stehend. Oder stellen Sie eine gut sichtbare Uhr auf oder einen rückwärts laufenden Timer. Oder beginnen Sie kurz vor der Mittagspause oder vor Dienstschluss (dann wollen alle schnell weg). Oder setzen Sie bisher einstündige Meetings gleich nur für 30 Minuten an.
Pixabay
Gegen die Zuspätkommmer. Wer zu spät kommt, muss Buße tun. Und zwar etwas Unangenehmes machen: einen improvisierten Ballettsprung. Oder zehn Liegestütze.
Pixabay
Zu viele Teilnehmer. Bei Google sind nicht mehr als acht Personen erlaubt. Und bei Amazon dürfen immer nur so viele Leute teilnehmen, wie von zwei Pizzas satt werden. Kommt auf’s Gleiche heraus.
Pixabay
Die Kollegen spielen am Handy. Ganz einfach: Handys werden zu Beginn abgegeben.
Pixabay
Die Leute lassen sich berieseln. Zum Aufwecken geben Sie ein Problem vor. Dann soll jeder zuerst für sich nachdenken, diskutiert es dann mit einem Partner und teilt es schließlich mit der Gruppe, alles mit zeitlichen Rahmen. Wichtig: Der Ranghöchste stellt seine Idee zuletzt vor, damit er die anderen nicht beeinflusst.
Pixabay
Die Leute sitzen bewegungslos herum. Stellen Sie Fragen/Aufgaben und werfen Sie dem, der sie beantworten soll, unvermittelt einen Tennisball hin (er muss nicht nass sein). Lassen Sie alle aufstehen und zu den Charts/Pinwänden gehen. Bewegung hilft immer!
Pixabay
Keiner hat den Überblick. Hier hilft die SPIN-Agenda: Um was geht es uns heute? Warum ist das ein Problem? Welche Konsequenzen hat es? Wer macht was bis wann?
Pixabay
Gesagtes weiterspinnen. Eines der wirksamsten Nudges überhaupt. Hier nehmen Sie das eben Gesagte wertschätzend auf und führen elegant zum nächsten Punkt: „Diesen Punkt des Kollegen möchte ich unterstützen, weil…“ (Bestätigen) „Ich möchte diesen Punkt mit einem Beispiel illustrieren…“ (Erklären) „Ich möchte dieses Argument variieren…“ (Modifizieren) „Dein Hauptanliegen ist demnach…?“ (Validieren) „Was ich an diesem Vorgehen schwierig finde …“ (Evaluieren) „Können wir diese Idee so weiterdenken?“ (Hinzufügen)
Pixabay
Beim Brainstorming kommen keine Ideen. Probieren Sie es mit paradoxer Intervention: Wie verschlimmern wir unser Problem? Was würden wir tun, wenn wir unlimitiert Geld zur Verfügung hätten? Was würde Chuck Norris tun? Wie hätte man das Problem vor 30 Jahren gelöst? Welche Lösung erwartet man gerade von uns nicht? Was würden wir uns wünschen, hätten wir einen Wunsch frei?
Cannon Films
Keiner meldet sich freiwillig. Tragen Sie auf einem Plakat die Namen der Kollegen ein. Listen Sie die Aufgaben auf und bestehen Sie darauf, dass jeder mindestens eine Aufgabe überniommt. Der Gruppendruck tut sein Übriges. Das nächste Mal checken Sie anhand des Plakats den Stand der Erledigung.
Pixabay
Was ist wie wichtig? Hier hilft der Eisenhower-Nudge. Sie unterteilen die Aufgaben in wichtig und dringend. Priorität bekommen „wichtig und dringend“ und „wichtig, aber noch nicht so dringend“ (das ganz besonders, weil das die strategischen Themen sind). Was „nicht wichtig, aber dingend“ ist, wird delegiert. Und was „weder wichtig noch dringend“ ist, wird gekübelt.
Pixabay
Wer macht was bis wann. Steve Jobs war beinhart: Jedem Punkt der Agenda wurde ein Teilnehmer zugeordnet, der für die Umsetzung verantwortlich ist, und einer, der ihn kontrolliert. Ist ersterer säumig, rollt der Kopf von zweiterem.
Pixabay
Harte Zahlen. Ideal für KPI-getriebene Firmen: Etablieren Sie, dass nach jedem Meeting die Zahl der gelösten Probleme und der getroffenen Entscheidungen an den CEO gemeldet wird. Visualisieren Sie diese Statistik übers Jahr. Macht super Druck, fällt aber nicht mehr unter „nette kleine Schubser“.
Pixabay
Friendly reminder. Netter ist, wenn die Teilnehmer im Meeting Postkarten an sich selbst schreiben, die Sie zum passenden Zeitpunkt an alle versenden.
Pixabay
Hilfe! Tauchen unerwartete Hürden auf, rufen Sie ein Peer-Coaching aus. Hier darf sich jeder seinen Coach aussuchen und ihm in fünf Minuten sein Leid klagen. Dann werden Lösungen erarbeitet. Am Ende der Sitzung geben Sie 15 Minuten Zeit zum Strukturieren der übernommenen Aufgaben.
Pixabay
Vergiss mein nicht. Verpflichten Sie die Teilnehmer mit einem letzten Satz („Ich werde mein Projekt vorwärts bringen, indem ich bis Ende dieser Woche…“). Dieses Committment lassen Sie jeden unterschreiben und versenden es per Mail an alle. Wetten, das hilft?
Pixabay
Celebrations. Feiern Sie Erfolge. Mit einer Glocke oder einem Buzzer, den jeder drücken darf, der einen Auftrag heimfährt oder sonst einen Erfolg verbucht. Schicken Sie ihm eine Gratulations-Mail oder -WhatsApp. Informieren Sie auch die Kollegen.
Pixabay
Was immer Sie tun: Sorgen Sie im Meeting für good vibrations. Dann geht auch etwas weiter.
Pixabay
Wenn nichts weitergeht
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.