Politische Bildung schon in der Volksschule

Politische Bildung schon Volksschule
Politische Bildung schon Volksschule(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Bei politischer Bildung geht es nicht um Parteien, sondern um alltägliche Fragen. Deshalb fordern Pädagogen, bei kleinen Kinder zu beginnen. Derzeit gehen Tipps an alle Volksschulen.

Was kann man gegen Kriege tun? Nicht streiten, eine Versammlung machen und darüber reden, eine Gruppe als Vermittler einschalten. Das sagen Volksschulkinder und zeigen damit, dass sie zu politischen Themen konkrete Vorstellungen haben, wie Elfriede Windischbauer sagt. Sie ist die Leiterin des Instituts für Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Salzburg und will politische Bildung auch in Volksschulen stärker zum Thema machen. Altersgemäße politische Bildung könne gar nicht früh genug beginnen, ist sie überzeugt.

Gemeinsam mit Sabine Hoffmann von der PH Wien hat Windischbauer eine Befragung über das Politikverständnis von Volksschülern durchgeführt. Rund 25 Kinder im Volksschulalter wurden gefragt, was sie unter Armut verstehen, wie man sie bekämpfen könnte oder eben was man gegen Kriege tun könnte.

Lehrer wollen Kinder nicht belasten

"Lehrer haben oft große Scheu, politische Themen aufzugreifen", sagt Windischbauer. Es bestehe das Vorurteil, dass es dabei vor allem um Parteien ginge oder dass man sich bei internationalen Konflikten sehr gut auskennen müsse. "Außerdem wollen Lehrer Kinder mit solchen Themen nicht belasten", glaubt Windischbauer. Dabei könne man ein Grundverständnis für Politik auch lockerer vermitteln - beispielsweise über die Wahl eines Klassensprechers oder das gemeinsame Aushandeln eines Konsenses bei einem Konflikt unter Mitschülern. Kinder würden ohnehin tagtäglich mit politischen Themen konfrontiert.

Praktische Tipps für Lehrer

Dieser Tage wird ein Buch der Pädagogin an alle Volksschulen verschickt, es soll die Lehrer bei ihrer Arbeit unterstützen und mit praktischen Tipps und Fallbeispielen den Pädagogen die Angst vor der Materie nehmen.

Gerade die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre sollte ein Anstoß sein, politische Bildung zu intensivieren. Eine Studie in Deutschland habe gezeigt, dass Kinder, die sich früh mit politischen Themen auseinandergesetzt haben, als Erwachsene tendenziell größeres Interesse an Politik haben als eine Vergleichsgruppe, weiß Windischbauer: "Demokratie muss man lernen. Der Staat kann nicht hoffen, dass demokratiekompetente Bürger von selbst heranwachsen. Dafür braucht es entsprechende Wissensvermittlung."

(APA/Red.)

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