Hilfsorganisationen rüsten ihre Rettungsschiffe auf

APA/AFP/BORIS HORVAT
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Nach der Odyssee der Aquarius mit 630 Flüchtlingen an Bord entsenden NGO das Rettungsschiff erneut. Sie haben sich auf mehrwöchige Blockaden vorbereitet.

Mit der erneuten Entsendung ihres Schiffes "Aquarius" ins Mittelmeer wollen die Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen (MSF) der Abschottung der EU gegen Flüchtlinge etwas entgegensetzen. "Mit starker Unterstützung durch die europäische Öffentlichkeit" steuere die "Aquarius" am Mittwoch aus dem südfranzösischen Marseille.

Das Schiff sei "eines der letzten verbliebenen humanitären Rettungsschiffe" vor der libyschen Küste, teilte SOS Mediterranee in Berlin mit. "Obwohl sich die Bedingungen für eine Seenotrettung im Mittelmeer in den letzten zwei Monaten radikal verändert haben, gibt es keine Alternative zur Rettung von Menschen in Seenot", erklärte die Hilfsorganisation. Die "Aquarius" habe sich den neuen und "ungewissen Bedingungen in der Rettungszone strategisch und technisch angepasst".

Dazu zähle ein neues Schnellboot. Außerdem seien größere Nahrungsmittelvorräte an Bord, um für erneute Verzögerungen beim Anlaufen eines Hafens gerüstet zu sein. Für den Fall, dass Todesopfer geborgen werden, wurde eine Kühlkammer eingerichtet.

Anfang Juni hatten Malta und Italien die "Aquarius" mit 630 Flüchtlingen an Bord zurückgewiesen. Die Odyssee des Rettungsschiffs endete erst nach einer Woche im spanischen Hafen Valencia. Seit dem 29. Juni befand sich die "Aquarius" zu einem ursprünglich nur für wenige Tage geplanten Wartungsstopp im Hafen von Marseille. SOS Mediterranee hat seit 2016 zusammen mit Ärzte ohne Grenzen mit der "Aquarius" nach eigenen Angaben mehr als 29.300 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

Juncker sagt Spanien Millionen-Unterstützung zu

Die neue rechtspopulistische Regierung in Italien, früher Hauptankunftsland von Bootsflüchtlingen, will die Zahl der ankommenden Flüchtlinge auf Null zurückfahren und wird in dieser Haltung auch von Österreich unterstützt. Seit die Route nach Italien weitgehend gekappt ist, versuchen nun mehr und mehr Flüchtlinge, über Spanien in die EU zu reisen.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat dem spanischen Regierungschef Pedro Sanchez daher am Mittwoch Unterstützung zugesagt. Spanien solle zusätzliche 25,6 Millionen Euro erhalten, um die Aufnahmekapazitäten auszubauen. Auch Marokko solle weiter unterstützt werden, betonte Juncker. Marokko sei ein langjähriger Partner der EU und solle etwa bessere Ausrüstung für den Grenzschutz erhalten, sagte eine Sprecherin der Kommission.

Zudem werde Griechenland weitere 37,5 Million Euro von der EU Kommission erhalten, um die Aufnahmekapazitäten für Flüchtlinge zu verbessen. Seit 2015 habe die EU 1,6 Milliarden Euro aufgewendet, um Griechenland bei der Herausforderungen der Migration zu helfen, teilte die Kommission mit.

(APA/dpa)

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