Würde in allen OECD-Staaten so lange gearbeitet wie in Island, stiege das BIP um drei Billionen Euro, so PwC. Österreich hinkt nach.
Wien. Eine längere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer könnte die Wirtschaftsleistung in den OECD-Ländern wesentlich erhöhen. Zu diesem Schluss kommt auch heuer wieder die Studie zum „Golden Age Index“ der Beratungsgesellschaft PwC. Längeres Arbeiten könnte das OECD-BIP um 3000 Milliarden Euro steigern, in Österreich um bis zu 15 Prozent.
Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im OECD-Raum um drei Billionen Euro sei langfristig möglich, wenn die Beschäftigungsquote bei den Arbeitnehmern über 55 Jahre so hoch wäre wie beim Spitzenreiter Island, erklärte PwC am Mittwoch in einer Aussendung.
Österreich rangiert auf Platz 24 von 36
Auf dem Inselstaat sind nämlich 84 Prozent der 55- bis 64-Jährigen beschäftigt, in Neuseeland immerhin 78 Prozent, in Österreich demgegenüber rund 51 Prozent, in Griechenland lediglich 38 Prozent und in der Türkei sogar nur 34 Prozent.
Auf dem Index nimmt Österreich daher weiterhin nur Rang 24 der 36 OECD-Staaten ein. Im Alter über 65 Jahre sind hierzulande nur noch neun Prozent beschäftigt.
Eine höhere Lebenserwartung sei natürlich positiv, doch übe die alternde Bevölkerung enormen finanziellen Druck auf die Gesundheits-, Sozialversicherungs- und Pensionssysteme aus, heißt es in der Erklärung zur Studie. Dieser Druck werde in den nächsten Jahren zunehmen. Um die höheren Kosten auszugleichen, sollten ältere Arbeitnehmer ermutigt und unterstützt werden, länger erwerbstätig zu bleiben, regt PwC an.
Die Spitzenreiter Island, Neuseeland und Israel weisen laut PwC eine Reihe von Gemeinsamkeiten auf: einen Arbeitsmarkt, der flexibles Arbeiten unterstützt, sowie die Implementierung von Reformen, die sich an ältere Arbeitnehmer richten - etwa die altersgemäße Umgestaltung von Arbeitsplätzen, um körperlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Flexibilität und Erhalt der Fitness
Zu den erfolgreichen Maßnahmen zählen laut Berater ein höheres Pensionseintrittsalter, die Unterstützung flexibler Arbeitsmodelle, mehr Flexibilität bei Pensionen sowie weitere Schulungs- und Unterstützungsmaßnahmen, um ältere Arbeitnehmer zu digitalen Nutzern zu machen. Unabdingbar seien dabei neue Arbeitskonzepte, die den Erhalt der Leistungsfähigkeit ermöglichen und die ältere Menschen für den künftigen Arbeitsmarkt attraktiv machen.
Was übrigens die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz betrifft, so sieht PwC künftig 20 Prozent der Arbeitsplätze älterer Menschen wegfallen. Umschulungen und lebenslanges Lernen seien daher entscheidend. (APA/est)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2018)