OMV schreibt Gewinne, enttäuscht aber die Erwartungen

OMV-Chef Rainer Seele.
OMV-Chef Rainer Seele. APA/HANS PUNZ
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Trotz höherer Preise verdient der Wiener Ölkonzern im zweiten Quartal unterm Strich weniger als vor einem Jahr. Der Einstieg in Abu Dhabi treibt die Verschuldung in die Höhe.

Höhere Ölpreise und stärkere Produktionsmengen lassen Umsatz und operatives Ergebnis beim heimischen Mineralölkonzern im zweiten Quartal nach oben schnellen. Der Umsatz kletterte auf 5,7 Milliarden Euro. Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) stieg auf 726 Millionen Euro nach 662 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das ist allerdings immer noch um 40 Millionen Euro weniger als Analysten erwartet hatten.

Deutliche Abstriche musste der Konzern beim Gewinn (CCS Überschuss) machen: Statt 282 Millionen Euro im Vorjahresquartal kam der Ölkonzern nur noch auf 272 Millionen. Besser sieht die Lage aus, wenn man auf das gesamte Halbjahr blickt: Hier stieg das operative Ergebnis um fünf Prozent auf 1,54 Mrd. Euro, der Überschuss sprang von minus 112 Mio. auf 807 Mio. Euro.

Einstieg in Abu Dhabi vernichtet Cashflow

Im zweiten Quartal dreht der freie Cashflow nach Dividenden von 747 Millionen Euro im Vorjahresvergleich auf eine Milliarde ins Minus. Grund dafür ist der Kauf eines 20-Prozent-Anteils an einer Offshore-Konzession in Abu Dhabi. Kostenpunkt: 1,5 Milliarden US-Dollar (1,3 Milliarden Euro). Die Konzession beinhaltet die zwei Offshore-Felder Umm Lulu und Satah Al Razboot (SARB), welche aktuell entwickelt werden, sowie die zwei Satellitenfelder Bin Nasher und Al Bateel.

OMV - Halbjahresbilanz
OMV - Halbjahresbilanz(c) APA

Obwohl die OMV ihre Gesamtproduktion deutlich gesteigert hat, war das Nettoergebnis im Vergleich dazu "nicht beeindruckend", räumt OMV-Chef Rainer Seele ein. "Das liegt daran, dass die OMV eine deutlich höhere Steuerquote hatte, sowohl im ersten als auch im zweiten Quartal", sagte Seele am Donnerstag zur APA.

Das Upstream-Geschäft habe zwar von der höheren Produktion und den besseren Preisen profitiert, "aber wir haben im ersten Halbjahr alleine durch den schwächeren Dollar 150 Mio. Euro Währungskursbelastung gehabt".

Optimistisch ins zweite Halbjahr

Das Downstream-Geschäft, also die Raffinerien, habe einen geringeren Beitrag geliefert, weil dort die Marge im ersten Halbjahr von durchschnittlich 5,8 auf 5 Dollar pro Barrel gesunken sei. Auch ein Raffinerie-Stillstand in Rumänien habe stärker belastet als ursprünglich erwartet. "Der reine Produktionsausfall war eine Belastung von 35 Mio. Euro." Darüber hinaus habe man auch durch den Aufbau von Lagerbeständen im zweiten Quartal eine Belastung von 60 Mio. Euro gehabt, diese Ergebnisbelastung im Downstreambereich werde man im Laufe des Jahres wieder abbauen, "dieser Effekt geht dann positiv ins zweite Halbjahr".

Für das zweite Halbjahr sei er sehr optimistisch, sagte der OMV-Chef. "Wir erwarten, wenn wir uns nur die abgeschlossenen Transaktionen des ersten Halbjahres anschauen, eine weitere Produktionssteigerung insbesondere im vierten Quartal. Denn da erwarten wir das Closing in Neuseeland, alleine das sind 30.000 Barrel am Tag." Darüber hinaus erwarte man den Start der Ölproduktion in Abu Dhabi, "das ist in der Plateau-Produktion bis zu 40.000 Barrel am Tag". Beim Gasfeld Aasta Hansteen in Norwegen soll ebenfalls die Produktion beginnen, es soll einen Produktionsbeitrag von bis zu 18.000 Barrel am Tag bringen. "Wenn unsere Vorhersage stimmt - wir gehen in diesem Jahr von einem Ölpreis von 70 Dollar aus - dann wird sich die höhere Produktion natürlich noch stärker auswirken."

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