Islam: Goldenes Ehrenzeichen für Anas Schakfeh

IGGioePraesident Role Model Schakfeh
IGGioePraesident Role Model Schakfeh(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft sei ein Vorbild und trage zur Kooperation der Religionen bei, sagten die Redner. Schakfeh nannte es ein "Privileg", in Wien leben zu dürfen.

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Anas Schakfeh, ist am Freitag mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet worden. Der 67-jährige gebürtige Syrer steht seit 1999 an der Spitze der Vereinigung. Laudator Thomas Oliva lobte den IG-Chef dafür, dass er ein konfliktfreies Miteinander in Wien ermögliche - und betonte: "Sie sind ein Role Model."

Auch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bedankte sich bei Schakfeh. Dieser seit mitverantwortlich dafür, dass die Kooperation der Religionsgemeinschaften in Wien so gut funktioniere: "Dazu, Herr Präsident, haben sie unendlich viel beigetragen."

Oliva: Partizipation, nicht Assimilation

Thomas Oliva, ehemaliger Chef der Wiener Industriellenvereinigung und Vorsitzender der Wiener Zuwanderungskommission, verwies auf die Bedeutung von Integration, die durch Partizipation - nicht durch Assimilation - geschehen solle. Eigene Werte müssten nicht aufgegeben werden. "Das hat nichts mit der Errichtung von Parallelgesellschaften zu tun", versicherte Oliva.

Werde Integration als Partizipation, also als Teilnahme verstanden, dann gehöre dazu auch Toleranz. Lediglich gegen Intoleranz müssen man intolerant sein. Oliva erinnerte auch an wichtige "Wegkreuzungen" im Leben des IGGiÖ-Präsidenten - unter anderem an die Imame-Konferenz 2005 in Graz - und auf die Verdienste des Geehrten im Bereich Bildung.

Schakfeh: "In Wien zu leben ist ein Privileg"

"In Wien zu leben ist nicht nur schön, es ist ein Privileg", versicherte Schakfeh. Und es sei ein besonderer Tag, da er eine Wiener Ehrung erhalte. Er habe in seiner Tätigkeit als Präsident der Glaubensgemeinschaft "natürlich viele Höhen und Tiefen" erlebt, aber er sei dankbar, dass ihm Einiges gelungen sei: "Denn die letzten zehn Jahre waren gekennzeichnet von der Realisierung wichtiger Infrastrukturprojekte."

So sei es etwa möglich gewesen, einen Friedhof für die Muslime zu errichten, erinnerte Schakfeh. Auch konfessionelle Schulen seien gebaut worden. Der IG-Präsident bedankte sich bei Häupl für die Unterstützung dieser Projekte.

Seit 1999 an der Spitze der IGGiÖ

Anas Schakfeh ist als Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft oberster Vertreter der österreichischen Muslime. Er arbeitete als Dolmetscher, Religionslehrer und Fachinspektor für den islamischen Religionsunterricht. Seit 1980 ist er österreichischer Staatsbürger. Seit Herbst 1999 steht er an der Spitze der Glaubensgemeinschaft.

Schakfeh wurde am 6. März 1943 in Hama in Syrien geboren. Nach der Reifeprüfung in Damaskus besuchte er das theologische Seminar in seiner Geburtsstadt. 1965 kam er nach Österreich. Er studierte vorerst Medizin und Arabistik und stieg später auf die Dolmetsch-Ausbildung um. Von 1977 bis 1984 war er in diesem Bereich tätig. 1984 wechselte er als Religionslehrer an eine Wiener AHS, im September 1998 wurde er Fachinspektor für den islamischen Religionsunterricht.

Bereits 1987 wurde er zum Vorsitzenden der Religionsgemeinde Wien, Niederösterreich und Burgenland gewählt. 1997 wurde Schakfeh geschäftsführender Präsident der Glaubensgemeinschaft, deren Führung er nach dem Tod seines Vorgängers Ahmad Abdelrahimsai 1999 auch offiziell übernahm. 2007 gab er seinen Rückzug bekannt, ein Nachfolger an der Spitze der Glaubensgemeinschaft wurde aber noch nicht gekürt.

(APA)

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