Ohne Gurt: Liste Pilz kritisiert Werbung von Verkehrsministerium für Tempo 140

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Das FPÖ-Ressort bewarb die neue Höchstgeschwindigkeit in einer Zeitungsanzeige mit dem Foto eines nicht angeschnallten Mannes. "Welche Auswirkungen auf das Fahrverhalten erhofft man sich?", fragt Liste-Pilz-Obmann Zinggl.

Die Liste Pilz stößt sich an einer Annonce des Verkehrsministeriums, um das Pilotprojekt Tempo 140 auf Autobahnen zu bewerben. In der Gratiszeitung "Heute" war am Mittwoch auf einem Foto ein Mann am Steuer seines Autos zu sehen, der nicht angegurtet ist. Klubobmann Wolfgang Zinggl hat nun eine entsprechende parlamentarische Anfrage an Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) gestellt.

Bei dem Bild, das zur ganzseitigen bezahlten Anzeige des Ministeriums gehört, handelt es sich um ein sogenanntes Stock-Foto einer Agentur. Der Mann fährt darauf einhändig, den Ellenbogen beim offenen Fenster hinausragend, offensichtlich mit der neuen Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h.

Die Auswahl stößt Zinggl auf, denn: "'Warum angurten? Bei einem Aufprall kann ich mich eh am Lenkrad abstützen', ist laut Homepage des Ministeriums das häufigste Argument gegen die Gurtenpflicht. Mit volksnaher Werbung hat der Verkehrsminister Erfahrung", so der Klubchef der Oppositionspartei gegenüber der APA.

"Abschaffung der allgemeinen Gurtpflicht?"

Die Liste Pilz will in der Anfrage außerdem wissen, wie viel die Anzeige gekostet hat und welchen Sinn eine Bewerbung der neuen Höchstgeschwindigkeit überhaupt verfolgt. Und: "Welche Auswirkungen auf das Fahrverhalten der AutofahrerInnen erhofft man sich durch das Abbilden solcher Fahrstile in Sicherheitswerbeeinschaltungen des Verkehrsministeriums?"

Nicht zuletzt befürchtet die Liste Pilz in ihrer parlamentarischen Anfrage, das Foto könnte weitere politische Pläne von Verkehrsminister aufdecken: "Ist, um die magere Zeitersparnis mit einem anderen Argument aufzufetten, auch eine Abschaffung der allgemeinen Sicherheitsgurtpflicht angedacht?"

(APA)

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