ÖOC
Salt Lake City, Turin und schwarze Konten

Unter Trainer Walter Mayer (rechts) holt Markus Gandler (links) in Nagano Olympia-Silber, Christian Hoffmann Bronze.
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Mayer (Mitte, verdeckt) als Vater des Langlaufwunders bei der WM in der Ramsau: Österreichs Herrenstaffel gewinnt sensationell Gold.
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Nach der Abreise der österreichischen Sportler von den Winterspielen in Salt Lake City werden im Haus der österreichischen Langläufer mehrere Spritzen und Blutbeutel gefunden. Wegen des Verdachts von Blutdoping wird Trainer Walter Mayer zwar vom IOC, nicht aber von der FIS gesperrt.
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Walter Mayer - vom IOC geächtet - fährt zu den Spielen in Turin und wird auch im Österreich-Haus gesichtet. Die Staatsanwaltschaft Turin lässt auch deshalb spät abends das Quartier der österreichischen Biathleten und Langläufer durchsuchen. Walter Mayer wird nicht gefunden, dafür aber Spritzen, Nadeln, Medikamente und Apparaturen. Zehn Sportler werden zu Doping-Kontrollen abgeführt.
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Walter Mayer wird von der Polizei in Paternion in Kärnten in seinem Auto schlafend aufgefunden. Er widersetzt sich stark alkoholisiert der Kontrolle, flüchtet und kracht in eine Straßensperre. Der 48-Jährige wird von der Polizei in Gewahrsam genommen.Das Verfahren wird Ende Jänner 2007 wegen Unzurechnungsfähigkeit Mayers zum Tatzeitpunkt eingestellt. Mayer wird vom ÖSV als Sportlicher Leiter fristlos entlassen.
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In einer von rund 200 internationalen Journalisten besuchten Pressekonferenz gesteht ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel eine "Fehleinschätzung" im Fall Mayer ein, verwehrt sich aber gegen den pauschalen Dopingverdacht: "Austria is a too small country to make good doping."
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Laut IOC-Chef Jaques Rogge ist eine Verurteilung auch ohne positive Testergebnisse möglich, er kündigt eine genaue Untersuchung an. Auch das ÖOC will eine Kommission unter ÖOC-Vizepräsident Dieter Kalt.
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Arne Ljungqvist, der Vorsitzende der Medizinischen Kommission des IOC, teilt auf einer Pressekonferenz mit, dass alle zehn Doping-Tests negativ sind. Weitere Untersuchungen werde es aber wegen gefundener unerlaubter Gegenstände trotzdem geben.
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Walter Mayer klagt den IOC-Präsidenten Jacques Rogge wegen der Aussage "Für mich ist Walter Mayer jener Mann, der Doping organisiert" und den Wada-Vorsitzenden Dick Pound wegen Rufschädigung. Die Klagen zieht Mayer am 8. Februar 2007 zurück. Auf Anraten seines Arbeitgebers, des Bundesheeres, wie er später erklärt.
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Martin Tauber wird unmittelbar nach dem Zieleinlauf des Weltcuprennens in Cogne (nördl. von Turin) noch im Rennanzug von Carabinieri zur Einvernahme abgeführt und erst nach Stunden auf freien Fuß gesetzt.
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Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt stellt das Verfahren gegen Mayer ein, nachdem zwei Gutachten attestiert hatten, dieser sei bei seiner Amokfahrt unzurechnungsfähig gewesen.
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Das Exekutiv-Komitee des IOC gibt weitere Sanktionen gegen das ÖOC bekannt: Unter anderem streicht das IOC Fördermittel in Höhe von einer Million US-Dollar (741.290 Euro). Das IOC fordert das ÖOC außerdem auf, bis spätestens 30. Juni 2008 Nachweise dafür zu erbringen, dass es innerhalb der Organisation Änderungen gegeben hat. Der ÖSV muss für die ÖOC-Strafe aufkommen, reduziert für drei Jahre die Budgets der Sparten Langlauf und Biathlon. Im Bild: Der damalige OÖC-Präsident Leo Wallner
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ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel tritt als Vizepräsident des ÖOC zurück. Der ÖSV kündigt eine Klage gegen Hans Holdhaus an. Der Anti-Doping-Experte hatte gegenüber Medien erklärt, dass die Verbandsspitze davon gewusst haben müsse, wenn Athleten dopen. Der ÖOC-Vorstand beschließt, künftig 13 Betreuer des ÖSV nicht mehr für Olympia zu akkreditieren.
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Heinz Jungwirth gerät in den Verdacht der Veruntreuung, wird bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Er war von November 1982 bis Ende Februar 2009 Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Comités. Er wollte Leo Wallner als Präsident aus der Schusslinie nehmen, reicht seinen Rücktritt ein.
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Walter Mayer wird in den Abendstunden festgenommen. Er wird im Zusammenhang mit der Festnahme eines Radprofis verdächtigt, EPO bezogen und weitergegeben zu haben. Drei Tage später wird die Untersuchungshaft verhängt, sie dauert bis 30. April. Bisher ist kein Termin für ein Gerichtsverfahren bekannt. Mayer beteuert, er habe nie mit Dopingmitteln gedealt und nie Dopingmittel verabreicht.
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Leo Wallner, der 1990 zum Präsidenten des Österreichischen Olympischen Comités gewählt wurde, kündigt am 4. September 2009 seinen Rücktritt an. Hintergrund sind ungeklärte Geldflüsse in Zusammenhang mit der gescheiterten Olympiabewerbung von Salzburg für die Winterspiele 2014. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Wallner, der immer noch einen Sitz im IOC hat.
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In Susa/Italien beginnt der Prozess gegen zehn aktuelle bzw. ehemalige Funktionäre, Trainer und Athleten des ÖSV, unter ihnen Präsident Peter Schröcksnadel und Sportdirektor Markus Gandler (Bild) wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Gesetze. Über Zeugenbefragungen kommt die Richterin auch am 16.10. nicht hinaus. Am 14.12. wird nach Problemen mit der Übersetzerin nach kurzer Zeit vertagt, neuer Termin ist der 16. März 2010
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Karl Stoss wird am 22. Oktober zum ÖOC-Präsidenten gewählt. Er kündigt einen Neuanfang an, setzt eine unabhängige Untersuchungskommission ein. Die Ermittlungen ergeben, dass es ein geheimes ÖOC-Konto gegeben hat, es wird Anzeige erstattet, die Unterlagen werden der Staatsanwaltschaft übermittelt.
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Der Finanzskandal im ÖOC wird zu einem Flächenbrand: Es gab nicht nur eine "schwarze Kassa" im ÖOC, sondern auch gefälschte Zahlungsbelege aus dem Bundeskanzleramt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile gegen Ex-ÖOC-Präsident Leo Wallner und Ex-ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth. Buchhaltungsunterlagen sind verschwunden, die Kassabücher aus den Jahren vor 2006 unauffindbar.
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