Jamie Dimon sieht US-Rendite bei fünf Prozent

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan, gilt als einer der einflussreichsten Banker.
Jamie Dimon, CEO von JP Morgan, gilt als einer der einflussreichsten Banker. (c) REUTERS (Brian Snyder)
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Der Chef der Großbank JP Morgan, Jamie Dimon, gibt dem Bullenmarkt noch „zwei oder drei Jahre“.

New York. Dass Jamie Dimon, der Chef der Großbank JP Morgan, die US-Renditen mittelfristig bei vier Prozent sieht, hat schon viele überrascht. Jetzt legt Dimon sogar noch einen drauf und signalisierte, dass fünf Prozent durchaus möglich seien.

Der Chief Executive Officer von JPMorgan Chase & Co. sagte am Sonntag, Marktteilnehmer sollten darauf vorbereitet sein, mit einer Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe von fünf Prozent oder mehr umzugehen.

„Ich denke, dass die Rendite schon heute vier Prozent betragen sollte“, sagte Dimon am Samstag bei der 25. jährlichen Sommerfeier des Aspen Institute. „Sie sollten besser darauf vorbereitet sein, mit Renditen von fünf Prozent oder höher umzugehen – das ist eine höhere Wahrscheinlichkeit, als die meisten Leute denken.“

Angst vor Cyberattacken

Noch scheinen wir von solchen Zahlen aber weit entfernt: Das Drei-Prozent-Niveau bietet in diesem Jahr immer noch einen zähen Widerstand für die zehnjährige Treasury-Rendite. Die stieg letzte Woche kurz über diese Marke, bevor sie das vierte Mal in diesem Jahr wieder zurückfiel.

Und das trotz einer Arbeitslosenquote von weniger als vier Prozent in den USA, eines Wirtschaftswachstums von über vier Prozent und eines seltenen Anstiegs der staatlichen Geldaufnahme in der Spätphase des Zyklus.

Den sieht Dimon auch noch nicht am Ende. Der aktuelle Bullenmarkt könnte „tatsächlich noch zwei oder drei Jahre dauern“, weil die Wirtschaft immer noch recht gut läuft und die Märkte in der Regel kurz vor der Wirtschaft drehen, so Dimon.

Als größte Gefahr für die Wirtschaft nannte er Cyberattacken. Banken seien aber „gut geschützt“ und JP Morgan sogar „sehr, sehr gut geschützt“, so Dimon. Kryptowährungen bezeichnete er erneut als „Betrug“ und sagte, dass er kein Interesse an Bitcoin habe. Seine Bank bastelt aktuell aber sehr wohl bereits an einer Strategie für einen möglichen Markteinstieg. Auch die Konkurrenz von Goldman Sachs bereitet sich schon vor.

Dimon hatte schon im Mai in einem Interview mit Bloomberg die Investoren gedrängt, sich auf höhere Renditen einzustellen, angesichts der Möglichkeit, dass Wachstum und Inflation stark genug sein könnten, um die Federal Reserve zu bewegen, die Zinsen stärker als erwartet anzuheben, und angesichts der Zunahme der Schuldenaufnahme durch das US-Finanzministerium. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2018)

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