Wie Trumps Ex-Helfer einander bekriegen

Paul Manafort und Rick Gates waren einst beste Freunde.
Paul Manafort und Rick Gates waren einst beste Freunde.(c) APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI/MANDE
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Paul Manafort, der frühere Wahlkampfchef des Präsidenten, steckt tiefer im Schlamassel denn je. Rick Gates, seine ehemalige rechte Hand, belastete ihn schwer. Manafort droht nun eine hohe Haftstrafe.

New York. Paul Manafort und Rick Gates waren einst beste Freunde. Jahrelang arbeiteten sie eng zusammen, lobbyierten erfolgreich in der Ukraine und verhalfen Viktor Janukowitsch zum Amt des Präsidenten. Als Donald Trump im Juni 2016 Manafort zu seinem Wahlkampfchef machte, überlegte dieser nicht lange und holte Gates als seinen Stellvertreter an Bord.

Heute könnten die Gräben zwischen den beiden Politberatern tiefer nicht sein. Im Bundesstaat Virginia stehen sie vor Gericht, ihnen wird Steuerhinterziehung, Bankbetrug und Geldwäsche vorgeworfen. Seinen Ursprung hatte das Verfahren in den Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller, der eigentlich Russlands Einmischung in die Wahl 2016 klären sollte, im Zuge dessen aber auch auf andere fragwürdige Machenschaften von Manafort und Gates stieß.

Dabei hat es Mueller vor allem auf Manafort abgesehen. Sein Kalkül: Wenn der einstige Vertraute Trumps etwas über ein Zusammenspiel des Präsidenten mit Russland weiß, könnte er auspacken, sofern sein Strafrahmen im Gegenzug reduziert wird. Doch bisher plädiert Manafort auf unschuldig. Gates hingegen hat ausgepackt und belastet seinen früheren Chef schwer.

„Haben Sie gemeinsam mit Herrn Manafort Verbrechen begangen”, fragte die Staatsanwaltschaft. Gates überlegte nicht lange: „Ja, das habe ich”, antwortete er. So hätten die beiden im Zuge ihrer Tätigkeit in der Ukraine rund 60 Millionen Dollar verdient, aber nur die Hälfte davon dem US-Fiskus gemeldet. Zur Steuervermeidung seien unter anderm Scheinfirmen in Zypern sowie Konten in Großbritannien, Delaware und Florida eröffnet worden.

 

Steuer- und Bankbetrug

Gates ist längst zum Kronzeugen gegen Manafort geworden, die Anklage baut nahezu den ganzen Prozess auf ihn auf. Gates blüht nur eine geringe Strafe, weil er sich dazu entschlossen hat, mit den Behörden zu kooperieren. Manafort wiederum, der einst Ronald Reagan und George H. Bush beriet, droht eine Gefängnisstrafe von bis zu 305 Jahren. Genau da scheiden sich jedoch die Geister. Die Anhänger Trumps sehen Manafort als Bauernopfer Muellers, um irgendwie an den Präsidenten zu kommen. Der Strafrahmen für Steuerbetrug in dieser Größenordnung bewegt sich normalerweise im einstelligen Jahresbereich. Jedoch wirft Mueller Manafort auch mehrfachen Bankbetrug vor, mit einem Rahmen von bis zu 30 Jahren pro Vergehen.

Gates und Manafort werden in diesem Leben jedenfalls keine Freunde mehr. Für Manaforts Anwälte ist klar, dass Gates nur die Seiten gewechselt hat, um selbst nicht ins Gefängnis zu müssen. Sie stellen seine Glaubwürdigkeit infrage und berufen sich darauf, dass der 46-Jährige Reisekosten von hunderttausenden Dollar fälschlich abgerechnet und das Geld von Manafort gestohlen haben soll.

Einer beobachtet das ganze Treiben jedenfalls mit Argusaugen: Donald Trump. Schon im September könnte in Washington der nächste Prozess gegen Manafort anstehen. Dabei soll es dann auch um die Rolle Russlands im Wahlkampf 2016 gehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2018)


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