Erholter als erholt

Sprechblase Nr. 251. Warum „Rufen Sie mich ruhig an“ bedenklich ist.

Um den Urlaub wird an den Arbeitsplätzen viel Theater gemacht. Um das Urlaubsziel. Und um die Inszenierung. Manche stellen schon Tage vorher den Abwesenheitsassistenten auf Dauerfeuer („Ich urlaube“ o. ä.), obwohl sie weiterarbeiten. Ein Trick, um unliebsame Anrufer abzuwehren, oder als Beruhigung für das hausinterne Controlling. Der Urlaub ist in der Standesverwaltung eingetragen. Aber es ist noch so viel zu tun.

Andere verabschieden sich mit – Achtung Sprechblase – „Rufen Sie mich ruhig an“ in den Urlaub. Wollen sie damit vor Mitarbeitern wie Kunden wirklich sagen: „Für dich verzichte ich auf alles.“? Oder sind sie nur schlecht organisiert und unfähig, zu delegieren?

Die Workaholics können beruhigt sein: Nach sieben bis zehn Tagen tritt der maximale Erholungseffekt ein. Dann darf wieder gearbeitet werden. Denn erholter als erholt geht ja doch nicht.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sprechblase
Kolumne

Ein Blick in die Vorzukunft

Sprechblase Nr. 412. Warum man gar nichts vorprogrammieren muss.
Sprechblase
Kolumne

Einzigst Goethe darf das

Sprechblase Nr. 411. Warum man aktuell in Größenordnungen denkt.
Sprechblase
Kolumne

Hauptsache schuldig!

Sprechblase Nr. 408. Warum „-bedingt“ unbedingt zu meiden ist.
Sprechblase
Kolumne

Kompliziert formuliert

Sprechblase Nr. 407. Warum „in Beziehung gehen“ derzeit gefragt ist.
Sprechblase
Kolumne

Stigmatisierung ohne Anlauf

Sprechblase Nr. 406. Warum „Transitarbeitskräften“ nicht geholfen ist.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.