Tesla-Privatisierungsplan könnte Zockern neuen Schlag versetzen

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Archivbild: Elon MuskAPA/AFP/GETTY IMAGES/JOSHUA LOTT
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Sollte Elon Musk Tesla wie angekündigt von der Börse nehmen, könnte 2018 ein schwarzes Jahr für Short Seller werden.

Es ist bisher kein gutes Jahr für Wetten auf fallende Aktienkurse. Sollte der umtriebige Tesla-Chef Elon Musk sein Unternehmen wie angekündigt von der Börse nehmen, könnte es ein sogar schwarzes Jahr für sogenannte Short Seller werden. Diese versuchen, mit Wetten auf fallende Kurse - im Börsenjargon Leerverkäufe - Gewinne einzufahren.

"Ständig präsentieren mir Leute Ideen für Leerverkäufe", sagt Mark Spiegel, Portfoliomanager beim Hedgefonds Stanphyl. "Aber ich habe mir zu oft die Finger verbrannt." Daher scheue er weitere Leerverkäufe. Dabei leihen sich Anleger Aktien und verkaufen sie sofort. Die Hoffnung dahinter: Bis zum Ablauf der Leihfrist fällt der Aktienkurs und die Investoren können sich billiger mit den Papieren eindecken. Die Differenz streichen sie als Gewinn ein. Dem Analysehaus S3 zufolge haben Investoren im laufenden Jahr erstmals derartige Wetten im Volumen von mehr als einer Billion Dollar (862 Milliarden Euro) platziert.

Von den 500 im US-Index S&P notierten Werten haben aber lediglich 69 seit Jahresbeginn mehr als zehn Prozent verloren. Gleichzeitig gab es bei 164 Aktien ein Plus von mehr als zehn Prozent. Der Index selbst steht vor dem Sprung auf ein neues Rekordhoch.

Bloomberg

Vor diesem Hintergrund verloren Fonds, die ausschließlich auf fallende Kurse setzen, Daten des Analysehauses Lipper zufolge seit Jahresbeginn im Schnitt sechs Prozent an Wert. Konkurrenten, die sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse wetten, legten dagegen um 0,7 Prozent zu, heißt es in einer Studie des Analysehauses Hedge Fund Research.

Kurs seit 2013 verdreifacht

Allein bei Tesla-Aktien summieren sich die Leerverkäufe auf mehr als 13 Milliarden Dollar. Dabei hat der Kurs ungeachtet milliardenschwerer Verluste und der Produktionsprobleme beim Hoffnungsträger Modell 3 seit Monatsbeginn um gut 27 Prozent zugelegt - etwa zehnmal so stark wie der US-Technologieindex Nasdaq. Seit Frühjahr 2013 hat sich der Kurs sogar verzehnfacht.

Den S3-Experten zufolge brockte allein die Tesla-Rally Leerverkäufern seit Jahresbeginn einen Verlust von rund 3 Milliarden Dollar ein. Diejenigen Investoren mit den größten Wetten hielten dennoch an ihren Positionen fest, so S3-Chefanalyst Ihor Dusaniwsky.

Firmenchef Musk kündigte am Dienstag an, das Unternehmen von der Börse nehmen zu wollen. Ein Übernahmeangebot für die restlichen Aktionäre könnte bei 420 Dollar liegen. Dies ist ein Aufschlag von etwa 23 Prozent zum aktuellen Kurs, der als Reaktion auf die Ankündigung um 11 Prozent zulegte.

(APA/Reuters)

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