Zahl der Vergewaltigungen um 43 Prozent höher

In den ersten sechs Monaten 2018 hat die Polizei 228.887 Anzeigen bearbeitet.
In den ersten sechs Monaten 2018 hat die Polizei 228.887 Anzeigen bearbeitet.APA/GEORG HOCHMUTH
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Minus zehn Prozent bei den Anzeigen insgesamt: Diesen Wert gibt das Innenministerium für das erste Halbjahr 2018 bekannt. 2017 gab es bereits ein Zehnjahrestief.

Wien. Ein Rückgang bei der Zahl der Anzeigen insgesamt, ein deutlicher Anstieg hingegen bei der Zahl der Anzeigen wegen Vergewaltigung: So lässt sich die Kriminalitätsstatistik des ersten Halbjahres 2018 zusammenfassen.

Um 43 Prozent, von 261 auf 374, ist die Zahl der gemeldeten Vergewaltigungen angestiegen – besonders von Frauen aus Afghanistan. Im Gegensatz dazu setzt sich insgesamt nach einem für 2017 registrierten Zehnjahrestief der Rückgang der Kriminalität in Österreich fort. In den ersten sechs Monaten 2018 hat die Polizei 228.887 Anzeigen bearbeitet, um rund zehn Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das gab das Bundeskriminalamt (BK) bekannt. Ein markantes Minus gab es bei Anzeigen der Polizei an die Staatsanwaltschaften nach Einbruchsdiebstählen in Wohnungen und Wohnhäuser – ein Trend, der sich bereits im zweiten Halbjahr 2017 erkennen ließ.

Die Zahl ist von 6680 auf 5808 Anzeigen gesunken. BK-Direktor Franz Lang führt das auf erfolgreiche Ermittlungsarbeit und den Umstand zurück, dass Wohnungen und Häuser immer besser gesichert werden. „Wobei wir höllisch aufpassen müssen, das sind sogenannte Versorgungseinbrüche in Zweitwohnsitze“, sagt Lang. Reisende Täter bringen sich vorübergehend dort unter, teilweise handle es sich um Beschaffungskriminalität im Drogenmilieu.

Ein Zehnjahrestief registrierten die Statistiker des Bundeskriminalamts im Bereich Kfz-Diebstahl. 1092 Anzeigen hat die Polizei im ersten Halbjahr 2018 abgearbeitet, im Vergleichszeitraum 2017 waren es noch 1275 gewesen.

Mehr Tötungsdelikte in Wien

Zwiespältig fällt die Bilanz im Bereich der Gewaltdelikte aus. Zwar gab es einen Anzeigenrückgang um mehr als vier Prozent auf 19.730. Die Zahl der Anzeigen der Polizei an Staatsanwaltschaften nach Tötungsdelikten stieg aber von 33 auf 34. Ein massives Plus gab es in Wien: Die Ermittler in der Bundeshauptstadt haben von Jänner bis Juni 17 derartige Anzeigen an die Anklagebehörde weitergeleitet, um zehn mehr als im Vergleichszeitraum 2017.

Sorgen bereitet der Polizei laut Lang, dass bei Gewaltdelikten immer häufiger Stichwaffen verwendet werden. Verübt werden solche Taten sehr oft innerhalb einer Community oder vor dem Hintergrund interethnischer Konflikte. Fortgesetzt hat sich der Boom in der Internetkriminalität, auch wenn sich der Anstieg abflacht. 8500 Anzeigen wurden bisher bearbeitet, im Vergleichszeitraum 2017 waren es knapp 8000.

Insgesamt sank die Aufklärungsquote von 49,7 auf 48,8 Prozent. Von 135.520 festgenommenen Verdächtigen waren 40 Prozent Ausländer, in erster Linie Rumänen, Deutsche, Serben. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2018)

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