Europa League: Rapids Hochrisikospiel beim Nachbarn

Archivbild: Gästefans beim  UI-Cup-Spiel von Rapid gegen Slovan in Hütteldorf 2007
Archivbild: Gästefans beim UI-Cup-Spiel von Rapid gegen Slovan in Hütteldorf 2007(c) APA / Herbert Pfarrhofer
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Wegen rivalisierender Fangruppen wartet auf Rapid ein brisantes Duell gegen Slovan Bratislava. Sportlich sollen die Slowaken kein Stolperstein sein.

Bratislava/Wien. Ansammlungen von Rapid-Fans in der Innenstadt von Bratislava werden am Donnerstag nicht geduldet. Das teilten die slowakischen Behörden im Vorfeld des Duells zwischen Rapid und Slovan Bratislava mit. Die beiden Begegnungen in der dritten Runde der Qualifikation zur Europa League (Hinspiel Donnerstag im Štadión Pasienky, 21.05 Uhr, live ORF eins, Rückspiel am 16. August in Wien) gelten als Hochrisikospiele.

Ungern erinnert man sich an das Jahr 2007 zurück, in dem es im Rahmen des UI-Cup-Spiels von Rapid gegen Slovan in Hütteldorf zu schweren Gästeausschreitungen gekommen ist. Brisanz erhält das Duell zudem dadurch, dass rechtsextreme Anhänger von Rapid-Erzrivale Austria Wien mit den Slovan-Fans eng verbunden sind.

So hat der Journalist Michael Bonvalot Verbindungen des mittlerweile wegen seiner Nähe zum Neonazismus aus der Austria-Heimstätte Generali Arena verbannten Fanklubs Unsterblich (Ust) zum Anhang von Slovan Bratislava recherchiert. Ust-Mitglieder würden bei Spielen von Slovan ihre Gesinnung deutlich machen. Beim Auswärtsmatch gegen Dunajská Streda im April 2017 hing im Slovan-Fanblock ein Unsterblich-Banner im Stile der Reichskriegsflagge, es kam zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Im Mai 2018 tauchte die Fahne beim Spiel gegen Trnava auf.

Weil es Experte Bonvalot zufolge auch bei Rapid rechtsextreme Schlägertrupps gebe („Versteckter, codiert“), sind weniger politische Differenzen ausschlaggebend. Vielmehr könnte es darum gehen, sich auszumachen, wer unter den mitteleuropäischen rechtsextremen Fans einen Führungsanspruch stellen darf. Denn auch Gruppen von Ferencváros Budapest und Sparta Prag haben ihre Finger im Spiel.

„Ähnlich gestrickt wie wir“

Was das Sportliche angeht, soll Slovan Bratislava für Rapid kein Stolperstein sein. Die mit zahlreichen Legionären gespickte Truppe von Trainer Martin Ševela scheint aber gut in Form zu sein. Rapid-Coach Goran Djuricin über die erste von zwei Hürden auf dem Weg zum erklärten Saisonziel Europa-League-Gruppenphase: „Der Gegner ist ähnlich gestrickt wie wir, eher eine spielerische Mannschaft. Es wird nicht leicht, wir brauchen zwei gute Halbzeiten, um dort zu bestehen.“

Das war zuletzt allerdings das große Problem der Hütteldorfer in den ersten beiden Ligarunden. Sowohl beim 3:0 gegen die Admira als auch beim 1:1 gegen Altach fiel die Leistung nach dem Seitenwechsel deutlich ab. „Da gilt es einfach, sich zu überwinden“, meinte Mario Sonnleitner, auch ob der erwarteten Hitze. Mit den Nebengeräuschen im Vorfeld hat sich der Verteidiger ebenso wenig beschäftigt wie sein Trainer. „Meine Aufgabe ist es, mich auf das Sportliche zu fokussieren“, erklärte Djuricin. Der Rest sei Sache anderer.

Mehr als 1100 Rapid-Fans reisen aus Wien ins 55 Kilometer entfernte Bratislava an. Der Konvoi mit 20 Bussen wird ab der Grenze von der Polizei zum Stadion und wieder zurück eskortiert. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2018)

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