EM-Bronze für Diskuswerfer Weißhaidinger "Balsam für die Seele"

Lukas Weißhaidinger
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Lukas Weißhaidinger sorgte in Berlin für die erst zehnte ÖLV-Medaille in der Wettbewerbsgeschichte. Im Finale wurde der Innviertler von Trainer Gregor Högler wachgerüttelt. "Er hat die richtigen Worte gefunden."

Nach den 63,05 m zum Wettkampfbeginn ist Trainer Gregor Högler klar gewesen, dass Lukas Weißhaidinger auch bei der Verringerung des Finalfeldes von zwölf auf acht dabei sein wird. Als die Leistungen dann aber von Versuch zu Versuch runtergingen, musste der Trainer den Diskuswerfer erst einmal aufwecken, damit dieser bei der Leichtathletik-EM in Berlin noch Bronze werfen konnte.

"Ich bin ehrlich gesagt ein bisserl schärfer geworden. Ich habe das Gefühl gehabt, man muss ihn aufwecken. Er hat es aber sofort angenommen, diesen Kampf. Weil das war ein Zentimeterkampf. Das hat er echt gut gemacht, er ist ein Kämpfer", lobte Högler seinen Athleten. "Ich habe gesagt, 'kommt jetzt, das ist dein Tag heute, das ist deine Chance. Wach auf und reiß jetzt an'."

"Danke an Gregor, der mich das ganze Jahr so super vorbereitet hat und auch zum Schluss noch die richtigen Worte gefunden hat", bedankte sich der 26-jährige Weißhaidinger, der die zehnte Medaille für Österreich in der EM-Geschichte holte, die dritte für die Männer und da wiederum die erste seit Stabhochsprung-Bronze 1990 in Split durch Hermann Fehringer.

Weißhaidinger sieht Olympiamedaille in Reichweite

"Ist eh wieder Zeit geworden", kommentierte dies Weißhaidinger. "Mir ist heute wirklich Historisches gelungen. Wenn du in einem technischen Bewerb, wo die Europa- auch die Weltspitze ist, eine Medaille machst, kannst du auch bei der WM und den Olympischen Spielen eine machen."

Die Technikumstellung habe sich auf alle Fälle ausgezahlt. "Es kippt halt noch ein bisserl, wenn man zu viel oder zu wenig Gas gibt." Man habe aber genau das Richtige gemacht. "Danke an den Verband, das Österreichische Olympische Komitee, das Projekt Olympia, ohne die wir nicht hierstehen würden." In der Südstadt findet Weißhaidinger mit Wurffeld und errichteter Infrastruktur - vom Kältebecken bis zur Küche zum Steakbraten - optimale Bedingungen vor.

"Balsam für die Seele", nannte der Olympiasechste die Medaille, denn nach einem super Start in die Saison sei die Fußverletzung passiert. "Da verlierst du das Timing und musst dich wieder auf 65 zurückkämpfen. Das haben wir geschafft, daran sieht man, wie gut wir arbeiten und das mit der Technik noch viel möglich ist. Dass wir mit dem österreichischen Rekord und der Medaille so schnell den Schritt machen, spricht für sich."

Trainer Högler: "Sind sehr stolz"

Trainer Högler, der auch Sportdirektor im ÖLV ist, sieht die Medaille als Start. "Man sieht, eine Medaille ist möglich, wenn man viel arbeitet, da sind wir schon sehr stolz drauf. Wir haben es uns erträumt und daran geglaubt, ich habe es natürlich erhofft. Ich habe damit aber nicht rechnen dürfen bei so vielen guten Leuten." Ihm sei klar gewesen, dass man zwischen 65 und 66 für eine Medaille brauchen werde. "Und mir war auch klar, dass Luki das kann. Aber das haben die anderen elf sicher auch gedacht."

Geschwitzt habe er dennoch bis zum Schluss. "Aber Luki hätte noch einen hintendrauf gehabt, wenn ihn wer zu nahe gerückt wäre. Er hätte noch gekontert. Da bin ich mir sehr sicher."

Im letzen Versuch riss der Litauer Andrius Gudzius mit 68,46 m Gold an sich, der Schwede Daniel Stahl (68,23) musste sich mit Silber begnügen. Weißhaidingers Bestweite lag bei 65,14, auf den viertplatzierten Schweden Simon Pettersson hatte er dann doch 59 Zentimeter Vorsprung. Hinter dem Esten Gerd Kanter beendete der deutsche London-Olympiasieger Robert Harting als Sechster seine internationale Karriere.

(APA)

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