Filmfestival Locarno: "Chaos" aus Österreich holt Spartenpreis

Filmfestival Locarno
Filmfestival LocarnoAPA/KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
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Der Hauptpreis geht überraschend an den Spielfilm „A Land Imagined“ des Regisseurs Yeo Siew Hua aus Singapur.„Chaos“ der in Wien lebenden Syrerin Sara Fattahi erhält den Goldenen Leoparden in der Nachwuchs-Sektion.

Der Spielfilm "A Land Imagined" von Yeo Siew Hua aus Singapur gewinnt am Locarno Festival den Goldenen Leoparden. Der vielschichtige Krimi spielt in der ausbeuterischen Welt der Gastarbeiter auf den Großbaustellen des Inselstaates. Das Dokumentaressay "Chaos" der in Wien lebenden Regisseurin Sara Fattahi siegt hingegen in der Sparte der zeitgenössischen Filmemacher.

Den Hauptpreis in der Sektion Cineasti del presente, der Erst-und Zweitwerken vorbehalten ist, erhielt Fattahi, die seit zweieinhalb Jahren in Wien lebt, mit ihrem von der Wiener Little Magnet Films produzierten Dokumentararbeit über drei syrische Frauen, die an verschiedenen Orten leben. Den Preis für die beste Nachwuchsregie erhält Tarik Aktas (Türkei) für "Dead Horse Nebula", während die 35-jährige Schweizerin Nicole Vögele einen Spezialpreis für ihren Dokumentarfilm "Closing Time" über einen Nachtimbiss in Taipeh zugesprochen bekam.

Die Internationale Jury unter der Leitung des chinesischen Filmemachers Jia Zhang-ke, zu der auch die italienisch-österreichische Regisseurin Tizza Covi zählte, gab ihre Entscheidungen am Samstagnachmittag bekannt. Überreicht werden die Leoparden für den besten Film, die beste Regie, die besten Schauspielerinnen und Schauspieler und weitere Auszeichnungen dann traditionell am Abend auf der Piazza Grande des Schweizer Ortes.

Mit einem Spezialpreis zeichnet die Jury den Dokumentarfilm "M" der Französin Yolande Zauberman aus. Die jüdische Filmemacherin thematisiert sexuellen Missbrauch innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinschaft in der israelischen Stadt Bnei Brak.

Der Leopard für die beste Regie geht an die Chilenin Dominga Sotomayor für "Tarde para morir joven". Der Spielfilm handelt vom Erwachsenenwerden in einer Aussteigerkolonie im Sommer 1990 - kurz nach dem Ende der Diktatur in Chile.

Als beste Darstellerin wiederum zeichnet die Jury Andra Guți für die Hauptrolle in"Alice T." aus. Guți inkarniert im rumänischen Teenagerdrama von Radu Muntean eine rebellische 17-Jährige, die mit einer Schwangerschaft ihre Adoptivmutter herausfordert. Der Leopard für die beste männliche Rolle geht an KI Joobong als lebensmüder Dichter im südkoreanischen "Gangbyun Hotel". Regie in der melancholisch humorvollen Schwarz-weiß-Miniatur führte Locarno-Rückkehrer Hong Sangsoo, der 2015 für "Right Now, Wrong Then" den Goldenen Leoparden erhalten hatte.

Den Publikumspreis für die auf der Piazza Grande gezeigten Filme geht dieses Jahr an "BLACKkKLANSMAN" von Spike Lee. Der Streifen über einen schwarzen Polizeidetektiv, der den Ku-Klux-Klan infiltriert, ist bereits ab 24. August in den österreichischen Kinos zu sehen.

Mit dem Swatch First Feature Award wird zudem der beste Debütfilm ausgezeichnet: "Alles ist gut" von Eva Trobitsch (Deutschland). Und schließlich siegte in der vom Festival unabhängigen Kritikerwoche der französische Dokumentarfilm "Le Temps des Forets" von Francois-Xavier Drouet.

(APA/sda)

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