Während sich die Demonstranten auf ihren dritten Protesttag in Folge vorbereiten, gerät die rumänische Regierung mit einer weiteren Entgleisung in Kritik.
Rumänien kommt nicht zur Ruhe. Auch für Sonntag war eine Großdemonstration in der Hauptstadt Bukarest angekündigt. Ein Regierungsberater im Rang eines Staatssekretärs sorgte indes für Aufregung. Die Teilnehmer an dem Protest der Auslandsrumänen am Freitag "hätten niedergeschossen, nicht (mit Wasserwerfern) durchnässt" werden müssen, schrieb Cristian Birdac auf Facebook.
Nach dem darauffolgenden kollektiven Aufschrei in den sozialen Netzwerken und Tausenden Aufforderungen zu seiner sofortigen Entlassung löschte der Staatssekretär schließlich seinen Eintrag. Nur Stunden davor hatte der Parlamentsabgeordnete der PSD (Postsozialisten) Catalin Radulescu allen Regierungsgegnern gedroht, mit "einer Million Anhängern kommen" und sie "zertreten" zu wollen.
Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierung
Am Sonntag soll es am dritten Tag in Folge zu einem Anti-Regierungsprotest auf dem Siegesplatz vor dem Regierungssitz kommen. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierung unter Ministerpräsidentin Vasilica Viorica Dancila (PSD) sowie härtere Korruptionsbekämpfung. Am Freitag wurden bei den Protesten über 450 Menschen verletzt.
Die Untersuchungen der Generalstaatsanwaltschaft und Militärstaatsanwaltschaft zum brutalen Einsatzverhalten der Polizei liefen unterdessen auf Hochtouren. Dutzende Verletzte gaben am Samstag erste Zeugenaussagen ab und erstatteten Strafanzeige gegen die Ordnungshüter. Rumänische Rechtsexperten schließen nicht aus, dass den Verantwortlichen für die Polizeigewalt Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen wird.
(APA)