Staatsfonds unterstützt die Pläne von Elon Musk, Tesla von der Börse zu nehmen.
New York. Der saudiarabische Staatsfonds will Teil eines Investorenpools werden, der Tesla von der Börse nehmen soll. Das hat die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg von Insidern erfahren. Tesla-Chef Elon Musk, der sich zuletzt immer wieder öffentlich über kritische Analysten und Investoren geärgert hatte, hatte in der vergangenen Woche via Twitter seine Pläne publik gemacht, das Unternehmen von der Börse zu nehmen.
Der Public Investment Fund des saudiarabischen Königreichs, der vor Kurzem einen Anteil von knapp fünf Prozent an Tesla aufgebaut hat, untersucht demnach, wie er in die potenzielle Transaktion einbezogen werden kann. Aber das stolze Preisschild von 82 Milliarden Dollar bedeutet, dass Tesla wahrscheinlich noch andere Geldquellen erschließen muss.
Die Tesla-Aufsichtsratsmitglieder bereiten sich auf Treffen mit Finanzberatern in dieser Woche vor, um den Vorschlag von Musk zu bewerten. Die Direktoren werden Musk, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, laut CNBC wahrscheinlich sagen, dass er sich wegen Befangenheit von dieser Funktion zurückziehen sollte. Musk wäre eine Lösung am liebsten, bei der es nicht ein oder zwei große Anteilseigner gibt, sondern eine größere Gruppe. Er sei daher dabei, andere potenzielle Investoren einschließlich Vermögensverwalter zu akquirieren.
Musks Tweet, der den Deal ankündigte und nebenbei kundtat, dass die „Finanzierung gesichert“ sei, hatte die Anleger verunsichert, den Kurs zunächst steigen und dann wieder fallen lassen. Musk hat seine Behauptung, dass die Finanzierung für die Transaktion steht, noch nicht belegt. Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC ermittelt bereits, und mindestens zwei Investoren haben gegen Musk und Tesla geklagt, da sie eine Manipulation des Aktienkurses vermuten. Der Unternehmer besitzt 20 Prozent von Tesla, und es wären mehr als 60 Milliarden Dollar nötig, um die Anteile der anderen Aktionäre aufzukaufen.
Der saudische Public Investment Fund beantworte keine Anfragen, auch Tesla lehnte eine Stellungnahme ab. Nach Einschätzung von Nannan Kou, Senior Associate bei Bloomberg NEF in Peking, wird es nicht leicht sein für Tesla, eine Finanzierung zu erhalten.
„Es dreht sich immer noch um die Frage der zukünftigen Autoverkäufe bei Tesla. Das ist im Wesentlichen ein Henne-Ei-Problem“, erklärte Nannan Kou per E-Mail. „Ein potenzieller Investor muss also geduldig und strategisch ausgerichtet sein.“ (Bloomberg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2018)