Russland-Affäre: Staatsanwalt sieht "Lügengespinst" von Trumps Ex-Wahlkampfleiter

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Paul Manafort habe gelogen, um Millioneneinnahmen aus seiner Beratertätigkeit für russlandfreundliche Politiker in der Ukraine zu verbergen, meint der Staatsanwalt.

Im Prozess gegen den ehemaligen Wahlkampfleiter von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, wegen Bank- und Steuerbetrugs hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch ihr Schlussplädoyer gehalten. Staatsanwalt Greg Andres sagte am zwölften Prozesstag im voll besetzten Gerichtssaal in Alexandria im US-Staat Virginia, Manafort habe "gelogen und gelogen".

Das "Lügengespinst" habe er errichtet, um die Millioneneinnahmen aus seiner Beratertätigkeit für russlandfreundliche Politiker in der Ukraine zwischen 2005 und 2014 zu verbergen. Manafort versteckte Andres zufolge Millionen Dollar auf 31 ausländischen Konten, insbesondere in Zypern, um den US-Steuerbehörden zu entgehen. Andres stütze sich in seinen Ausführungen auch auf die Aussagen des wichtigsten Zeugen der Anklage, Manaforts langjährigen Geschäftspartner Rick Gates. Dieser hatte unter anderem erklärt, er habe Manafort dabei geholfen, falsche Steuererklärungen einzureichen und die Existenz ausländischer Bankkonten geheim zu halten.

In dem Verfahren geht es nicht um Vorwürfe gegen den 69-jährigen Manafort während dessen Tätigkeit als Trumps Wahlkampfmanager im Jahr 2016. Der Prozess gilt aber als wichtiger Prüfstein für die Untersuchungen des US-Sonderermittlers in der sogenannten Russlandaffäre, Robert Mueller. Dabei geht es schwerpunktmäßig um mutmaßliche russische Einmischungen zugunsten Trumps in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 sowie den Verdacht einer möglichen Verwicklung von Trump-Mitarbeitern. Der US-Präsident hat die Ermittlungen wiederholt als politische "Hexenjagd" kritisiert.

Nach einer Pause sollte noch am Mittwoch die Verteidigung ihr Schlussplädoyer halten. Danach hat die Staatsanwaltschaft 17 Minuten Zeit für eine Replik, bevor Bundesrichter T.S. Ellis den Fall der zwölfköpfigen Jury zur Entscheidung übergibt. Ein Urteil könnte bis Ende der Woche fallen. Der Prozess war überraschend schnell zu einem Ende gekommen, weil die Verteidigung auf die Befragung von Manafort verzichtete und auch keine eigenen Zeugen präsentierte.

(APA/AFP)

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