Der Dollar verbilligte sich gegenüber der türkischen Währung. Der türkische Finanzminister sagt den Banken Unterstützung zu. Die Inflation zu bremsen habe höchste Priorität.
Die türkische Lira hat sich am Donnerstag etwas erholt. Der Dollar verbilligte sich am Vormittag um vier Prozent auf 5,72 Lira. Unterstützung lieferte Marktteilnehmern zufolge die milliardenschwere Finanzspritze aus Katar. Das Emirat hat dem Land 15 Mrd. Dollar (13,3 Mrd. Euro) an Direktinvestitionen zugesichert.
Informationen aus türkischen Regierungskreisen zufolge soll das Geld in die Finanzmärkte fließen und an Banken gehen. Am Nachmittag hat der türkische Finanzminister Berat Albayrak eine Telefonkonferenz mit ausländischen Investoren abgehalten. Diese stieß auf großes Interesse, vor allem Investoren aus den USA, Europa und dem Nahen Osten.
Albayrak hat dabei dem Bankensektor seines Landes Unterstützung in der aktuellen Krise zugesagt. Die Regierung werde nicht zögern, der Branche zu helfen. Der Bankensektor sei gesund und stark. Er sei in der Lage, mit den aktuellen Schwankungen an den Finanzmärkten zurechtzukommen. Die hohe Inflation zu drücken, habe für ihn höchste Priorität, ergänzte der Minister. Er zeigte sich zudem davon überzeugt, dass die Türkei aus der aktuellen Währungskrise gestärkt hervorgehen könne. Nötig sei ein ausgewogenes und koordiniertes Vorgehen in der Geld- und Fiskalpolitik.
Die türkischen Bankenwächter hatten Devisen-Tauschgeschäfte türkischer Banken mit ausländischen Investoren weiter eingeschränkt. Die Zentralbank hatte zu Wochenbeginn angekündigt, alle nötigen Schritte zu unternehmen, um die Liquiditätsversorgung der heimischen Geldhäuser zu gewährleisten.
Türken horten Dollar
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan stößt mit seinem Aufruf zum Umtausch von Fremdwährungen in heimische Lira bisher auf taube Ohren. Lokale Investoren bauten in der Woche bis zum 10. August ihre Einlagen in ausländischen Devisen sogar leicht um 0,8 Prozent auf 159,9 Mrd. Dollar (141,2 Mrd. Euro) aus, wie am Donnerstag veröffentlichte Daten der türkischen Zentralbank zeigen.
Die Landeswährung hat seit Jahresbeginn etwa 40 Prozent zum Dollar verloren und fiel zuletzt auf ein Rekordtief. Auslöser der Lira-Krise sind Sorgen von Investoren über den wachsenden Einfluss von Erdogan auf die Wirtschaft und seine Forderungen nach niedrigeren Leitzinsen trotz einer Inflation von zuletzt mehr als 15 Prozent. Dazu belastet der Streit mit dem Nato-Partner USA.