Kurz vor dem Wochenende überlege sich "jeder zweimal, ob er noch Lira halten will", sagen Analysten.
Die Erholung der türkische Lira ist vorerst beendet. Dollar und Euro verteuerten sich am Freitag um jeweils gut fünf Prozent auf 6,1187 und 6,9703 Lira. "Wir sind kurz vor dem Wochenende, da überlegt sich jeder zweimal, ob er noch Lira halten will", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.
Die Telefonkonferenz des türkischen Finanzministers Berat Albayrak am Donnerstag habe nur heiße Luft produziert. "Es war gut, dass er der Inflationsbekämpfung 'Top-Priorität' einräumte. Doch sagte er halt auch, dass Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung nicht ausreicht." Das sei zwar prinzipiell richtig. "Doch ohne Geldpolitik ist alles andere, was gegen Inflation unternommen wird, nichts."
Die türkische Zentralbank hatte entgegen der allgemeinen Erwartungen den Leitzins trotz des Lira-Verfalls zuletzt nicht angehoben. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach sich mehrfach gegen hohe Zinsen aus und betonte, er wolle stärkeren Einfluss auf die Geldpolitik nehmen.
(APA/Reuters)