Der russische Multimillionär Vitaly Malkin hat sich einen Traum erfüllt und ein Philosophietraktat geschrieben. Darin sehnt er sich nach dem alten Europa, verteufelt die Weltreligionen und ruft zu mehr Lust auf. Hausbesuch bei einem Ambitionierten.
Vitaly Malkin ist ein Ruheloser, einer, der selten zufrieden ist. Beim Mittagessen lässt er eine Hausangestellte in Schwarz-Weiß immer neue Speisen auftragen: den Gazpacho verschmäht er, dafür greift er zum Borschtsch, den er am liebsten mit hauchzarten Jamón-Röllchen verspeist. „Probieren Sie das“, drängt er den Gast. „Das Fleisch passt perfekt zur vegetarischen Suppe.“
Es folgen Gurkensalat, würziger Aal mit Kren, Krabbenrisotto, schließlich Heidelbeertarte, Moskauer Schokoladenkonfekt der Sorte „Hauptstadt“, getrocknete Aprikosen mit Kern (seine Lieblingsnascherei), Schwarztee. Zuvor hat er sich erkundigt, für welche Zeitung man tätig ist. „Ist das die größte in Österreich?“ Leider nein. Malkin wirkt enttäuscht. „Ein Boulevardmedium wäre nicht schlecht. Ich wollte ein Buch schreiben für ein breites Publikum.“ Einen Bestseller. Nicht weniger.