Die Sexualforscherin Hertha Richter-Appelt plädiert für Unisex-Toiletten – und fordert, das Geschlecht öfter außen vor zu lassen.
Beim Kauf von Flugtickets muss es getan werden. Beim Einchecken in ein österreichisches Hotel ebenso. Gemeint ist: der Vermerk des Geschlechts. Geht es nach der Sexualforscherin Hertha Richter-Appelt, eine „absolut überflüssige Praxis“. Denn: „Abgesehen von der Werbeindustrie hat keiner einen Vorteil davon.“ Die Politik sollte sich daher ernsthaft fragen, wo die Angabe wirklich nötig ist. Ihre Prognose: „Vermutlich einigt man sich auf Krankenbehandlungen und Geburtenregister.“
Nicht nur in der Bürokratie ortet die gebürtige Grazerin Sparpotenzial: „Immer, wenn von Transsexuellen die Rede ist, kocht diese unsägliche Diskussion über Toiletten auf.“ Während die einen eine dritte Toilette für „Diverse“ fordern, beharren die anderen auf der herrschenden WC-Bipolarität. „Ich bin für Unisex-Toiletten, so wie es sie in jedem Zug gibt, ohne dass sich jemand aufregt“, sagt Richter-Appelt. Die deutsche Heinrich-Heine-Universität folgte diesem Beispiel im Juli, seither gibt es auf dem Campusgelände sieben geschlechtsneutrale „Toiletten für Alle“.