Israelischer Friedensaktivist Uri Avnery gestorben

Avnery (links) bei der Überreichung des Bruno-Kreisky-Preises Anfang 1998 in Wien
Avnery (links) bei der Überreichung des Bruno-Kreisky-Preises Anfang 1998 in WienAPA/Techt
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Avnery kämpfte sein Leben lang für eine Lösung im Nahost-Konflikt und war in Israel umstritten. Er war auch Träger des Bruno-Kreisky-Preises für Verdienste um die Menschenrechte.

Tel Aviv. Der israelische Friedensaktivist Uri Avnery ist in der Nacht auf Montag in Tel Aviv gestorben. Dies bestätigte ein Sprecher des Ichilov-Krankenhauses. Der 94-Jährige mit deutschen Wurzeln hatte Anfang des Monats einen Schlaganfall erlitten und lag seither im Krankenhaus. Avnery kämpfte sein Leben lang für eine Lösung im Nahost-Konflikt und war in Israel umstritten.

Uri Avnery wurde am 10. September 1923 als Helmut Ostermann im westfälischen Beckum geboren. Er wuchs in Hannover auf und wanderte 1933 mit seiner Familie nach Palästina ein. Im ersten Nahostkrieg von 1948 wurde er im Kampf schwer verwundet.

Er gründete 1993 die Menschenrechtsgruppe Gush Shalom (Friedensblock). Dabei galt er vielen als engagierter Kämpfer für den Frieden, anderen als Verräter an der zionistischen Sache. Auch als Parlamentsabgeordneter hatte er sich nach 1965 in insgesamt drei Amtsperioden für seine Ziele eingesetzt.

Befürworter eines palästinensischen Staates

Als einer der ersten in seinem Land setzte sich Avnery für die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates ein, Jerusalem sollten sich beide Seiten als Hauptstadt teilen. 1982 sorgte er für einen Sturm der Empörung, als er sich in Beirut zum ersten Mal mit Yasser Arafat traf, dem damaligen Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Kontakte mit der PLO waren zu der Zeit in Israel noch verboten, er riskierte eine Anklage wegen Hochverrats.

Gemeinsam mit seiner Frau Rachel erhielt Avnery 2001 den Alternativen Nobelpreis für die Gründung von Gush Shalom. Die Lehrerin und Fotografin starb bereits 2011.

Avnery, der 1997 auch mit dem Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte ausgezeichnet wurde, schrieb bis zuletzt regelmäßig Analysen für die linksliberale Zeitung "Haaretz" und kommentierte dabei auch innerisraelische Krisen.

(DPA)

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