Tschechien: Kapsch-Anzeige gegen Mitglied der Berufungskommission

Mautsystemanbieter Kapsch TrafficCom wehrt sich in Tschechien nach einer verlorenen Neuausschreibung des Lkw-Mautsystems.

Der börsennotierte Wiener Mautsystemanbieter Kapsch TrafficCom reichte in Tschechien eine Strafanzeige gegen Jan Hrazdira ein, einem Mitglied der Berufungskommission der tschechischen Wettbewerbsbehörde (UOHS) ein. Hrazdira könnte laut Kapsch seine Vollmachten missbraucht und die endgültige Entscheidung in Sachen Lkw-Maut-Ausschreibung zugunsten des Verkehrsministeriums beeinflusst haben.

Kapsch, bisheriger Betreiber des Lkw-Mautsystems in Tschechien, war in der neuen Ausschreibung des Prager Verkehrsministeriums für die Verwaltung des Systems nach 2019 nicht erfolgreich. Das Ministerium erteilte dem slowakisch-tschechischen Konsortium SkyToll/CzechToll den Zuschlag, was die Wiener beeinspruchten.

Die Wettbewerbsbehörde hob die Ausschreibung auf, weil das Verkehrsministerium die Unterlagen auf USB-Speichersticks an die Interessenten übergeben habe, wobei der Inhalt nicht in allen Fällen gleich gewesen sein soll. Das Ministerium legte dann Einspruch dagegen ein.

Laut der Strafanzeige hat Hrazdira aktiv das Verkehrsministerium verteidigt und es über das noch laufende Berufungsverfahren direkt informiert. Hrazdira wies die Vorwürfe seitens Kapsch als "Unsinn" zurück. Er habe über die aufgehobene Ausschreibung mit niemandem aus dem Verkehrsministerium gesprochen.

Besser als beim nördlichen Nachbarn läuft es in Österreich. Wie Kapsch heute mitteilte, wurde der Vertrag zur Modernisierung des heimischen Lkw-Mautsystems erfolgreich abgearbeitet. Rund 500 Standorte wurden auf den neuesten Stand gebracht.

Kapsch TrafficCom hat 2017/18 zwar den Umsatz gesteigert, der Gewinn ging aber um ein Drittel auf 28 Millionen Euro zurück. Der Rückgang beruhe zu einem Gutteil auf Währungsverlusten. 2018/19 soll der Umsatz um rund 10 Prozent steigen.

(APA)

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