China wirft Google Spionage für US-Geheimdienste vor

China wirft Google Spionage
China wirft Google Spionage(c) REUTERS (JASON LEE)
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Die chinesische Regierung vermutet hinter dem Konflikt mit Google eine "Probeschlacht" für einen "Internet-Krieg", den die USA angeblich führen wollen. Die US-Regierung weist jegliche Verstrickung von sich.

China hat dem US-Suchmaschinenbetreiber Google Spionage im Interesse der USA vorgeworfen. "In der Tat, was Werte angeht, ist Google kein Unschuldslamm. Seine Zusammenarbeit und sowie das Zusammenspiel mit US-Geheim- und Sicherheitsdiensten ist weithin bekannt", hieß es am Mittwoch in einem Kommentar des Zentralorgans der Kommunistischen Partei, Renmin Ribao ("People's Daily", Volkszeitung).

"Probeschlacht vor Tagesanbruch"

Die Zeitung erklärte in ihrer Auslandsausgabe weiter, die USA versuchten seit Jahren einen "Internet-Krieg" zu führen. Der aktuelle Streit mit China könne daher eine Art "Probeschlacht vor Tagesanbruch" sein, hieß es. China solle das Verhalten von Google zum Anlass nehmen, sich mehr auf die eigene Entwicklung von Technologie zu konzentrieren.

China: Google bleibt Einzelfall

Am Dienstag hat Google nach eigenen Angaben wegen eines seit zwei Monaten schwelenden Konflikts mit China über Zensur und Hacker-Angriffe die Selbstzensur seiner Suchmaschine in dem Land beendet. Das chinesische Außenministerium bezeichnete den Schritt als Einzelfall. China begrüße weiter ausländische Investoren. Die US-Regierung hat das Ende der Selbstzensur des Suchmaschinen-Giganten Google in China als "Geschäftsentscheidung" bezeichnet, mit der Washington nichts zu tun habe.

Zensur trotz Umleitung nach Hongkong

Besucher der chinesischen Internetseite google.cn werden nun auf die unzensierte Seite google.com.hk in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong umgeleitet. Zugriffe auf die Rechner dort vom Kernland aus werden jedoch von der chinesischen Regierung gefiltert. Benutzer in Peking berichteten auch am Mittwoch über einen nur eingeschränkten Suchdienst. Selbst einfache Suchanfragen wie "Hallo" würden nicht immer funktionieren.

(Ag. )

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