Der US-Präsident steht wegen Umtrieben im Wahlkampf 2016 schwerer unter Druck denn je zuvor.
US-Präsident Donald Trump hat seinen früheren Anwalt, Michael Cohen, der Falschaussage vor Gericht bezichtigt. Cohen habe "Geschichten erfunden", um mit der Staatsanwaltschaft eine strafmindernde Vereinbarung in seinem Verfahren um Finanzbetrug auszuhandeln, schrieb Trump am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. In einem Interview des ihm gewogenen Senders Fox News, sagte Trump am Mittwoch, er habe von den Zahlungen erst "im Nachhinein" erfahren. Es habe sich nicht um Geld gehandelt, dass aus den Wahlkampfkassen genommen worden sei. Deshalb sei auch keine Verletzung von Richtlinien für die Wahlkampffinanzierung zu erkennen, argumentierte der Präsident.
Cohen hatte den Präsidenten am Vortag vor einem Gericht in New York unter Eid schwer belastet: Trump habe ihn im Wahlkampf 2016 zu illegalen Schweigegeldzahlungen an frühere Geliebte angestiftet. Trump warf seinem früheren Anwalt vor, er sei vor der Justiz "eingeknickt" - das Wort "Justiz" setzte der Präsident demonstrativ an Anführungszeichen.
Positiv äußerte er sich über seinen früheren Wahlkampfmanager Paul Manafort, der am Vortag vor Gericht wegen Finanz- und Steuerbetrugs schuldig gesprochen worden war. "Solch ein Respekt für einen tapferen Mann", schrieb der Präsident über Manafort.
"Hexenjagd"
Trump stellte sich eindeutig an die Seite des Straftäters: Dieser sei vor Gericht hart geblieben, obwohl die Justiz "enormen Druck" auf ihn ausgeübt habe. "Paul Manafort und seine wunderbare Familie tun mir sehr leid", schrieb Trump. Der Präsident erneuerte seinen Vorwurf, dass es sich bei der Angelegenheit um eine "Hexenjagd" handle.
Das Jury-Urteil gegen Manafort war der erste Schuldspruch im Zusammenhang mit den Untersuchungen von FBI-Sonderermittler Robert Mueller, die Trump immer wieder als politisch motivierte "Hexenjagd" zu diskreditieren versucht. Manafort muss mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. In der Vergangenheit wollte Trump nicht ausschließen, dass er seinen früheren Wahlkampfmanager begnadigen könnte.
(AFP)